7068116-1992_12_18.jpg
Digital In Arbeit

Von den Grenzen der Vernunft

Werbung
Werbung
Werbung

Über „Die Grenzen der Vernunft" zu sinnieren, scheint angesichts postmoderner Versuchungen des vielleicht gar nicht mehr so modernen Menschen nicht nur angebracht, sondern selbst wiederum eine modische Zeiterscheinung zu sein. Was der Philosoph Rolf-Peter Horstmann unter diesem Titel vorlegt, ist allerdings nichts weniger als „eine Untersuchung zu Zielen und Motiven des Deutschen Idealismus", eine zünftige Studie, die in einer Kurzrezension auch nicht andeutungsweise zu würdigen ist.

Dem Autor geht es um die Darstellung der Aufnahme der Philosophie Immanuel Kants bei Friedrich Heinrich Jacobi und die kritische Verwandlung der Philosophie beider durch das Dreigestim Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Wilhelm Joseph Sendling, Friedrich Hegel als verschiedenge-staltige Versuche, „ohne Kant über Kant hinauszukommen".

Die Abhandlung Horstmanns ist in sich nicht geschlossen, so daß man bei aller inhaltlichen Zusammengehörigkeit eher von einer Sammlung kritischer Essays sprechen müßte, die jedoch höchsten philosophischen -und das heißt wissenschaftlichen -Ansprüchen genügt, ohne deshalb bereits unlesbar zu werden. Horstmann bemüht sich immer wieder, schwierigste Argumentationsketten auch für den der Fachterminologie nicht kundigen Leser zusammenzufassen, er scheut sich nicht, auch scheinbar „banale" Vergleiche aus der Lebenswelt zu wählen oder das Geschriebene mit einem „das ist ungefähr so wie..." zu verdeutlichen.

Im Ganzen gesehen wird das Buch ein zwar begrenztes Publikum gewinnen, diesem allerdings ist es Pflichtlektüre.

DIE GRENZEN DER VERNUNFT. Eine Untersuchung zu Zielen und Motiven des Deutschen Idealismus. Von Rojf-Peter Horstmann. Verlag Anton Hain. Frankfurt 1991.321 Seiten, öS 577,20.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung