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Von Gott sprechen

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Rudolf Otto Wiemer muß ein ganz hervorragender Lehrer gewesen sein (1967 wurde er pensioniert), einer von den Mitreißenden, denen jede Rolle recht und keine zu schlecht ist, sei es nun die eines Bänkelsängers, Komödianten oder Kabarettisten pädagogischer Kleinkunst: wenn nur die Klasse fasziniert und an das Ziel geführt werden konnte!

Dieser Impuls, wie er aus der prickelnden Auseinandersetzung mit jungen Menschen kommt, gibt auch diesen Gedichten ihre Frische. Letztes Ziel des Pädagogen und Dichters R. O. Wiemer ist Gott. Aber wie von Gott sprechen?

Wiemer risikiert es, pfiffig zu sein, die literarischen Praktiken auszuspielen, etwa anstelle der prä- stabilierten Harmonie die prästabi- lierte Absurdität zu setzen, den Zweifel mit dem Glauben so geschickt zu mischen, daß für Augenblicke das Falsche tiefer erscheint alsdas Wahre. Bekenntnisschaft und eindringlich die Sätze wie: „... unter allen, die schuldlos sich wähnen, laß mich nicht sagen: Gesellschaft, nicht Vater und Mutter, nicht Verführung, laß mich sagen ... Gott: ich bin schuld.“

Der Deutsche Verband Evangelischer Büchereien tat gut, R. O. Wiemer, den Autor auch eines umfangreichen erzählerischen Werkes, mit seinem Buchpreis auszuzeichnen.

CHANCE DER BÄRENRAUPE. Ausgewählte Gedichte. Von Rudolf Otto Wiemer. Verlag F. H. Kerle, Freiburg-Heidelberg 1980. 128 Seiten, öS 184.80

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