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Von Grenzgängern und ihren Barrieren

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ch stehe im Widerspruch zu enen Utopisten und Romantikern, die meinen, menschliche ichheit und Freiheit würde i herstellen, in dem man nzen niederreißt... Der isch will Grenzen, aber ande-eits ist er auch daran interes-:, Grenzen zu durchbrechen, ;u überblicken und mehr oder liger listenreich zu überschrei-

oder einfach zu negieren."

schreibt der bekannte Kultur-lenschaftler und Soziologe Ro-1 Girtler in der Einleitung zu er umfassenden Studie zum nomen Schmuggler. )och halt, Studie klingt ein :hen zu akademisch und könn-_ ser abschrecken. Nun, dem

ist nicht so, denn der „neue Girtler" ist mindestens ebenso unterhaltsam (was ihm seine Fachkollegen gelegentlich nicht verzeihen) wie belehrend (und das schon gar nicht!). Die beeindruckende Spannweite seiner Feldforschung erstreckt sich von den „ersprießlichen" Aktivitäten der kleinen Gauner und der Spitzel - das entsprechende Kapitel sollte sich der gelernte Österreicher stets vor Augen halten - der Rauschgifthändler, Geldwäscher und Menschenschmuggler bis hin zur Alltagskultur der Zöllner. Besonders aufschlußreich sind die Kapitel, die sich mit der Typologie der Grenzen und ihren mehr oder weniger rituellen Uberwindungsarten beschäftigen.

In summa: ein aufregendes,

anekdotenreiches Buch über Kulturerscheinungen, die nicht so bald verschwinden werden. Das Menschentum ist bis dato ohne Grenzen nicht vorstellbar, und fallen die politischen, so erweisen sich die mentalen als durchwegs resistent. Tabus und die Motive ihrer Überwindung sind Forschungsinhalte der Humanethologie, und es ist eines der Verdienste Roland Girtlers, das er diese in bester interdisziplinärer Form zu erklären weiß. Sein Buch ist eigentlich eine Lebensweisheit für sich. Und darum sollte auch gehen.

SCHMUGGUR

Von Grenzen und ihren

Überwindern.

Von Roland Girtler.

Veritas\Ehrenwirth Verlag,

Linz 1992. 448 Seiten, öS 398,-.

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