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Vorläufer Stalins

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Mit Iwan dem Schrecklichen beschritt Rußland erstmals weltgeschichtlich die europäische Bühne. Das Rätselhafte, das Unbekannte, die Grausamkeit dieses Zaren und seines bis dahin nur wenig bekannten Reiches beschäftigten nicht nur die Zeitgenossen, sie wurden auch zu stereotypen Vorurteilen der späteren Jahrhunderte.

Mit großem Elan, wenn auch nicht immer mit Erfolg, wußte Iwan die Grenzen nach dem Westen zu erweitern, sein Reich eu zentralisieren und den Grundstein zu einer europäischen Macht erster Ordnung zu legen, vor der nicht nur das zusammenbrechende litauische Reich, sondern auch Schweden, das Baltikum und die deutschen Staaten, aber auch die Türkei betroffen waren. Eine gewisse Kontinuität von Iwan über Peter den Großen bis zu Stalin läßt sich kaum leugnen, so verschieden auch alle drei und ihre Zeiten waren. Der Autor hat sich besonders für die Geschichte der sogenannten „Opritschnina” interessiert, da dieses von Iwan geschaffene Instrument des blutigen Terrors die Macht der Bojaren brach und ihm den Weg zur vollen Macht ebnete.

Deshalb wurde dieses Werk 1975 in der UdSSR zur Sensation: Die Leser lasen Iwan und meinten - Stalin. Das ZK lief Sturm gegen das Buch, die Hörsäle von Leningrad füllten sich, wenn der Historiker aus seinem Buch las, er selbst bekam Ausreiseverbot. Aber erst jetzt liegt der Band in deutscher Sprache vor. Für diejenigen, die sich heute mit der russischen Problematik befassen, ist diese Biographie als Hintergrund wichtig.

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