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Vorrang: Bildung

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Aus Anlaß des vierzigjährigen Jubiläums der Internationalen Sommerhochschule der Universität Wien fand ein Symposium zum Thema „Internationalisierung der Hochschulstudien“ an der Wiener Universität statt. Bundesminister’ für Wissenschaft und Forschung Erhard Busek betonte dabei die große Bedeutung einer stärkeren

Eigenständigkeit unserer Universitäten durch Drittmittelfinanzierung und durch Spenden, in Zukunft könnte damit eine größere Flexibilität und Öffnung von Wissenschaft und Forschung erreicht werden.

Bestehende Partnerschaftsabkommen zu Osteuropa sollten auch in Zukunftbeibehalten werden, aber die internationalen Beziehungen Österreichs zu den westlichen Ländern sollten noch stärker als bisher ausgebaut werden. Busek: „Am wissenschaftlichen Integrationsprozeß Europas nicht teilzunehmen, bedeutet aus der Wirklichkeit auszuscheiden. Und das ist nicht Aufgabe der Universitäten.“

Der Generalsekretär der „Austrian Fulbright Commission“ Günter Frühwirth betonte die Wichtigkeit intensiver Wissenschaftskontakte zu den USA besonders im Hinblick auf das derzeit stark gestiegene Interesse der USA am Pazifischen Raum. Dieses berge nämlich die Gefahr eines Nachlassens der intensiven Kbntakte zu den Kulturen und Ländern Westeuropas in sich. „Glasnost“ biete der amerikanischen Wissenschaft eine Fülle neuer Möglichkeiten in Osteuropa an. Gleichzeitig sollten die westeuropäischen Staaten sich bei ihrem verstärktenEinigungsbestre- ben auch um die Aufrechterhaltung und den weiteren Ausbau der wissenschaftlichen Kontakte zu den Vereinigten Staaten bemühen.

Die jüngsten Ereignisse in Peking ließen einen drastischen Rückgang der in den letzten Jähren gigantisch angewachsenen Zahl von Studenten axis der Volksrepublik China in den USA erwarten. Mit rund 25.000 Studenten nimmt China in der Statistik ausländischer Hörer an amerikanischen Hochschulen bereits den zweiten Platz ein. Zu erwarten wäre, daß die Chinesen schon im nächsten Jahr an erster Stelle zu finden sein würdemln den vergangenen 43 Jahren habe das Fulbright Programm über 110.000 Stipendiaten nach Amerika und rund 60.000 Amerikaner zu Studien in andere Ländergebracht. 2.600 Österreicher zählen heute zu den „Fulbrightem“.

Das Wissenschaftsministerium hat im vergangenen Studienjahr 13 5 österreichische Jungakademiker bei einem Studienaufenthalt in den USA mit über 7,5 Millionen Schilling unterstützt. Obwohl also viel getan wird, um Österreichern einen Studienaufenthalt in den USA zu ermöglichen, liegt unser Land mit etwa 480 Studenten an amerikanischen Hochschulen nach allen anderen westeuropäischen Ländern an letzter Stelle.

Generalsekretär Frühwirth forderte das Wissenschaftsministerium auf, die seitzwei Jahren verschlechterte Einstufung österreichischer Studenten durch die US-Universi- täten in Verhandlungen mit den zuständigen amerikanischen Institutionen rückgängig zu machen.

Wie wichtig der Bildungsaustausch zwischen den einzelnen Staaten ist, betonte auch Susan K. Mahoney, Director der Overseas Studies der Georgetown-Universi- ty. Sie sprach die Hoffnung auf eine in Zukunft engere Zusammenarbeit aus.

Inge Jons son, Vize-Rektor der Universität Stockholm, leitete sein Referat mit der Bemerkung ein, daß Internationalisierung nicht nur beim Skifahren auf den Hängen des Arlbergs zu beginnen, und daß der Europagedanke über das Interesse am gegenseitigen Warenaustausch hinauszugehen habe. Gemeinsames historisches Erbe und kultureller Gleichklang sollten wieder mehr ins Bewußtsein rücken. Inge Jonsson verwies auf die Schwierigkeit, daß Ergebnisse der Wissenschaft und der Forschung in Schweden meist nur noch in englischer Sprache vorlägen. Die Dominanz einer Sprache bereite auch Wirtschaftskreisen in Schweden im Hinblick auf das Jahr 1992 und die Vollendung des Binnenmarkts der EG Sorge. Der beste Weg zur Gemeinschaft gehe von der Mehrsprachigkeit aus.

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