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Waluliso

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Angeblich kennt ihn schon die ganze Welt, oder zumindest die, die man vom Stephansplatz aus dafür hält. Gelegentlich und immerhin ist er ein bunter Fleck im oft eintönigen Stadibild. Er wird meist milde belächelt und nur mehr selten angepöbelt: er — der, unser aller Waluliso.

Für Nicht-Kenner und Nicht-Wiener: Waluliso ist ein Mann im Rentenälter, der Sommer wie Winter, gewandet in einer Mischung aus altrömischer Toga und Tunika und mit einem stilisierten Lorbeerkranz auf demHaup-te, durch die Straßen zieht und auf den Plätzen, wo die Leute sind, seine Lebensphilosophie verkündet, die da lautet: Wa(sser)Lu(ft)Li(cht) So(nne). Ein alter Grüner, sozusagen, ein Natur- und Friedensapostel.

Aber weil nicht sein kann, was nicht auch die hohe Politik für sich vermarktet, nutzt jetzt auch des Rathauses oberster Herr die Allgegenwart und Popularität des gesellschaftlichen Außenseiters. So hat jüngst der Bürgermeister der Stadt eine Fähre zwischen Alter und Neuer Donau auf den Künstlernamen” und in Anwesenheit des schrulligen Bürgers „getauft” und ihrer Bestimmung übergeben.

Vorsicht, lieber Waluliso, schön langsam gerätst Du in die Mühlen des Establishments!

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