7228383-1993_51_30.jpg
Digital In Arbeit

Wanderer durch die Welt des Grotesken

19451960198020002020

Durch Schöngesang und differenzierte Darstellung überzeugt Placido Domingo in „Hoffmanns Erzählungen”, die Andrei Serbans verspielt inszenierte.

19451960198020002020

Durch Schöngesang und differenzierte Darstellung überzeugt Placido Domingo in „Hoffmanns Erzählungen”, die Andrei Serbans verspielt inszenierte.

Werbung
Werbung
Werbung

Er zählt zur raren Spezies jener Opernsänger, die auf der Bühne magische Kräfte entfalten und Bild und Regie vergessen lassen: Placido Domingo singt zum ersten Mal in Wien „Hoff-manns Erzählungen” von Jacques Offenbach. Eine grandiose Leistung - noch eindrucksvoller als dereinst bei den Salzburger Festspielen —, in der üppig blühender Schöngesang und wohldifferenzierte Darstellung eine herrliche Figur ergeben: den verliebten gequälten Träumer, den Wanderer durch die Welt des Grotesk-Phantastischen, das Opfer seiner Phantasien, die für ihn ein ums andere Mal zur Falle werden.

Domingo fügt sich perfekt ins ebenso anspruchsvolle wie bizarre, technisch verspielte Inszenierungskonzept Andrei Serbans. Der rumänische Regisseur geht einen überzeugenden Weg: Er pfercht die Phantasien in Hoffmanns Künstlerzimmer, das vom englischen Ausstatter Richard Hudson reizvoll mit altem Dichterpapier, Tintenklecksen, Noten bedeckt wurde.

Es wird zur Folterkammer, in der die Figuren - Olympia, Antonia, Giulietta - umso stärker als zerstörerische Geschöpfe der bösen Macht und die wild rotierenden Versatzstücke, die Automaten und Gondeln, als Foltergeräte für die Künstierseele empfunden werden.

Christian Badea debütierte am Pult der Philharmoniker. Ein Musiker mit etwas indifferenziertem Geschmack. Gesangshöhepunkte bescherten Bryn Terfel als martialischer Bösewicht (Lindorf, Coppelius, Mirakel, Dapertutto) und Heinz Zednik als Faktotum; kultiviert, wenn auch ohne Primadonnenfaszination die drei Damen: „Olympia” Natalie Dessay, „Antonia” Barbara Frittoli und „Giulietta” Eliane Coelho.

Les Contes & Hoffmann

Von Jacques Offenbach. Staatsoper Wien. Nächste Vorstellungen 2)., 27., Dezember, 2., 7. und 10. Jänner. Telefon S14 44/2960, 2959

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung