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Warten auf Frieden

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Von den mehr als 70.000 amerikanischen Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern ist der überwiegende Teil nach Kanada geflohen. Viele tausende junge Amerikaner, welche die 3900 Meilen lange Grenze — die längste unbefestigte Grenze der Erde — überschritten, zogen nach Toronto, der Zweimillionenstadt am Ontariosee, „Kanadas New York“.

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Von den mehr als 70.000 amerikanischen Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern ist der überwiegende Teil nach Kanada geflohen. Viele tausende junge Amerikaner, welche die 3900 Meilen lange Grenze — die längste unbefestigte Grenze der Erde — überschritten, zogen nach Toronto, der Zweimillionenstadt am Ontariosee, „Kanadas New York“.

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Das nördliche Nachbarland, in dem es keine Wehrpflicht gibt, war das Ziel von Söhnen aus vermögenden Familien, die ihre Flucht sorgsam vorbereiten konnten und die „Endstation“ für die Flucht junger Burschen, die oft einer Entscheidung des Augenblickes folgten. Reverend Robert Gardner, vom kanadischen Kirchenrat mit der Obsorge um diese jungen Amerikaner betraut, berichtet: „Oft wird in den USA behauptet, daß die hier im Exil lebenden Amerikaner arm, traurig und einsam seien. Das ist Unsinn. Gewiß mag die Entscheidung zur Flucht tragische Folgen haben, doch viele der Kriegsdienstverweigerer haben hier ein neues und erfolgreiches Leben begonnen.“

Der Ausgang der kommenden amerikanischen Präsidentenwahl mag entscheiden, ob diese jungen Amerikaner — nach einer Amnestie — in ihre Heimat zurückkehren können. Bereits im Jahre 1968 hatte die Zahl der Deserteure und Kriegsdienstverweigerer, die nach Kanada geflohen waren, die 50.000-Grenze überschritten.

Kürzlich scherzte der amerikanische Humorist Henny Youngman: „Ich hoffe, daß der Krieg in Vietnam bald vorüber ist und daß unsere jungen Männer nach Hause kommen können — aus Kanada.“

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