Obwohl Kanadas Streitkräfte kaum 80.000 Mann zählen - interessanterweise dienten nur 304 im letzten Weltkrieg - sind sie immer wieder im Mittelpunkt erregter innenpolitischer Debatten. Jüngstes Beispiel: Jacques Painchaud (43), Oberst des „Cana- dian-Airborne“-Regimentes (Luftlandetruppe), einer Eliteeinheit der kanadischen Armee, wurde seines Kommandos enthoben. Der Grund dafür: Oberst Painchaud hatte Aussagen des Verteidigungsministers Bamett Dan- son als dumm bezeichnet und gleich noch hinzugefügt, der Minister möge doch zurücktreten.Verteidigungsminister Danson, Leutnant im
In Kanadas größter Zeitung, dem „Toronto Star“, durchleuchtete der bekannte Historiker Professor Ken-neth McNaught die Möglichkeit eines Bürgerkrieges, falls die separatistische Regierung von Quebec die Sezession erzwingen sollte. McNaught behauptet: „Es ist närrisch zu glauben, daß eine friedliche Sezession Quebecs von Kanada wahrscheinlich oder auch nur möglich ist.“„Wir wollen keine Tragödie - wir wollen eine neue Nation“, bemerkte dazu Louis O'Neill, Kommunikationsminister der separatistischen Regierung von Quebec. Peter Newman, geborener Wiener, der heute zu den
Die Kanadier sind in diesen Tagen sehr wankelmütig. Das macht die Politik im zweitgrößten Land der Erde heute weit interessanter als in beschaulicheren Zeiten. Nachdem eine Meinungsumfrage im März ergeben hatte, daß 45 Prozent der Befragten für die von Premierminister Pierre Trudeau geführten Liberalen stimmen würden und nur 34 Prozent für die Konservativen, schienen Wahlen im Juni unvermeidlich. Prompt trafen die Liberalen alle Vorbereitungen für den kommenden Wahlkampf.
Das Werben um die Gunst der Wähler hat in ganz Kanada bereits begonnen. Denn in Ottawa kursieren bereits Gerüchte, die Stimmenabgabe werde am 19. Juni oder eine Woche später erfolgen. Pierre Trudeau, Millionärssproß aus Montreal, der die Geschicke des zweitgrößten Landes der Erde seit 1968 leitet, sieht der Entscheidung mit gemischten Gefühlen entgegen. Schließlich ist die Bilanz seines Regimes nicht gerade eindrucksvoll.
In Montreal wurde der Direktor des Archambault Zuchthauses, Michel Roy, erschossen. Telefonische Drohungen lassen auf weitere geplante Gewaltakte gegen leitende Justizbeamte schließen. Gerade in diesem „Archambault Prison“ sind Separatisten-Terroristen wie Paul Rose inhaftiert, die 1970 den Quebecer Arbeitsminister Pierre Laporte ermordet hatten. Kronanwalt Blais nahm die telefonischen Drohungen „außerordentlich ernst“ und ordnete besondere Schutzmaßnahmen an.Inzwischen behauptete der konservative Abgeordnete Tom Cossitt im Parlament, daß Waffen für die „Quebecer
Immer mehr Kanadier vermuten, daß Wahlen in diesem Frühjahr unvermeidlich geworden sind, obwohl die liberale Regierungspartei bei den jüngsten Meinungsumfragen mit 42 Prozent nicht allzugut abgeschnitten hatte. Die konservative Oppositionspartei kann nach dem derzeitigen Stand der Umfragen mit 34 Prozent der Stimmen rechnen. Was die derzeitige Wirtschaftslage anbetrifft, erwarten sich nur Optimisten für die nahe Zukunft eine Verbesserung.Seit zehn Jahren lenkt Premierminister Pierre Trudeau die Geschicke des zweitgrößten Landes der Erde, und „Dislogue“, das Organ der Liberalen Partei
Auf den Bahamas - seit 1973 unabhängig - gibt es 263 Banken und Trust Companies bei einer Bevölkerung von 200.000, davon 85 Prozent Farbige. Als „Steuerhafen“ attraktiv, wird die Inselnation von der Progressive Liberal Party regiert, die seit 1967 an der Macht ist. Bei den jüngsten Wahlen eroberte die von Premierminister Lyn- den Pindling, einem 47jährigen Anwalt geführte Partei 55 Prozent der Stimmen.Waren die Bahamas - nur 20 der 700 Inseln sind dem Fremdenverkehr erschlossen - einst ein Zufluchtsort der Piraten, so sind sie heute als „Steuerparadies“ für Millionäre besonders
Kanadas Finanzminister leiden in jüngster Zeit an einer fatalen Sehnsucht: Alle haben sie den Wunsch, ihre Position aufzugeben und die politische Arena zu verlassen. •Vor zwei Jahren faßte der dynamische John Turner - der „Kronprinz" der liberalen Regierungspartei - den Entschluß, als Finanzminister zu demissionieren und die Politik an den Nagel zu hängen.24 Monate nach der Übernahme des Finanzressorts demissioniert sein Nachfolger Donald Macdonald. Der 45jährige mit der Körpergröße eines Gardesoldaten, wird sich, nicht mehr zur Wiederwahl stellen.17 Tage nach seinem Amtsantritt
Iona Campagnolo könnte eines -Tages der erste weibliche Ministerpräsident des zweitgrößten Landes der Erde werden. Das ist eine Behauptung, die immer häufiger in der kanadischen Presse auftaucht. Obwohl die ebenso attraktive wie intellegente Dame erst seit 1974 als Abgeordnete in Ottawa wirkt, gehört sie bereits - als Sportminister der Regierung Trudeau- zu den bemerkenswertesten Persönlichkeiten des kanadischen Parlamentes.Iona Campagnolo, 44 Jahre jung und Mutter von zwei Töchtern, repräsentiert einen sehr ungewöhnlichen Wahlkreis. Skeena, im Nordwesten von British Columbia -
Der Schürfer Lloyd Chandler, der bei der Uransuche im Norden der Kemprovinz Ontario vom Glück begünstigt war, hat unlängst der Universität Toronto ein Aktienpaket im Wert von 105.000 Dollar geschenkt. Die Uranvorkommen, die der Schürfer Chandler gefunden hat, sind heute Eigentum der großen Rio-Algom- Mine in Elliot Lake, der „Uranhauptstadt der Erde“.Kanada verfügt über einen enormen Reichtum an Bodenschätzen. Ihre Auffindung macht unternehmungslustige Schürfer mitunter zu Millionären. Besonders die Kemprovinz Ontario ist eine wahre Schatzkammer, die den Gutteil ihrer
Die riesigen Athabasca-Teersand- vorkommen haben Fort McMurray - eine „Boomtown“ in der Wildnis des nördlichen Alberta - zum Brennpunkt kanadischen Interesses gemacht. Athabascas „Goldener Sand“ enthält über 26 Milliarden Barrels Erdöl und Fort McMurray, einst ein Treffpunkt für Trapper und Fellhändler, ist der einzige größere Ort im Umkreis von 300 Kilometern. Seit 1960 kletterte dort die Einwohnerzahl von 1000 auf 16.0 und sollte in Kürze 30.000 erreichen.Fort McMurray ist aber auch ein Paradies für zu Durstige. Es ist der einzige Ort des zweitgrößten Landes der Erde, in
Kanadas ungewisse politische Lage begünstigt die liberale Regierung. Heute deuten viele Anzeichen auf baldige Neuwahlen und Trudeau, dessen Partei vordem bei Meinungsumfragen weit hinter die Konservativen zurückgefallen war, hat jetzt mehr zu gewinnen als zu verlieren. In diesem Augenblick, da Kanada von der Gefahr der Zersplitterung bedroht ist als je zuvor, könnte Pierre Trudeau bei Wahlen triumphieren, obwohl die Animosität gegen ihn in weiten Kreisen groß ist Die Erklärung für dieses Paradox ist einfach. Premierminister Trudeau ist seit 1968 Kanadas Regierungschef.Anderseits ist Joe
Die Canadareise von Königin Elizabeth im Jahre ihres Sübeijubiläums hat bereits zu einem Konflikt zwischen Premierminister Pierre Trudeau und Bül Davis, dem Premier der Kempro- vinz Ontario, geführt. Während Trudeau den Besuch der Monarchin auf nur vier Tage reduzieren will und wünscht, daß sich die Queen nur im Gebiet der Hauptstadt Ottawa aufhalte, verlangen loyale Politiker einen längeren Aufenthalt der Monarchin im zweitgrößten Land der Erde. Streng königstreue Kanadier, zu denen auch Altminister John Diefenbaker gehört, weisen darauf hin, daß die Queen sich in Australien
Kaum ein Jahr nach dem Besuch des Premierministers Pierre Trudeau in Kuba (während der Angola-Krise entdeckte die Royal Canadian Mounted Police eine Schule für Spione in Kubas Generalkonsulat. Die Adresse: 1415 Pierre West, Montreal.Erinnerungen an den Aufenthalt Trudeaus in Havanna wurden wach, wo ihn 21 Kanonenschüsse und eine begeisterte Menschenmenge als den ersten Regierungschef einer NATO- Nation im roten Kuba begrüßt hatten.Der kanadische Gast war damals zutiefst von Fidel Castro beeindruckt, den er als „Führer mit Charisma” be- zeichnete.Fidel Castro hatte darauf hingewiesen,
Heute, da die Gefahr eines Abfalls der Belle Province Quebec die Nation gefährdet wie noch kein anderes Ereignis in der 110jährigen Geschichte des Landes, wird Österreichs Kaiser Franz Joseph von der kanadischen Presse als Vorbild zitiert. Der Triumph der Separatisten bei den Novemberwahlen des Vorjahres hat denkende Kanadier veranlaßt, Auswege zu suchen, um eine Teilung des „Landes der schwarzen Bären” zu verhindern.Nun erinnert der „Toronto Star” - Kanadas größte Zeitung - in einer bemerkenswerten Stellungnahme an den „Ungarischen Ausgleich” von 1867, der den Bestand der
Riesige Eisenerzvorkommen und unermeßliche Wasserkräfte machen Labrador zu einer Schatzkammer Kanadas. Nun hat Renė Levesque, der neue Premierminister von Quebec, den „Anschluß“ von Labrador gefordert. Innerhalb von zwei Jahren wird eine Volksabstimmung darüber entscheiden, ob die Belle Province zur Republik Quebec wird. Kommt es dazu, wird der Führer des separatistischen Parti Quebecois beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag seinen Anspruch auf Labrador Vorbringen.Der Franzose Jacques Cartier - als Seefahrer erfolgreicher denn als Prophet-bezeichnete Labrador anno 1534 als das
Der Triumph des separatistischen Parti Quebecois, der bei den Wahlen in der größten Provinz des zweitgrößten Landes der Erde 69 der 110 Mandate eroberte, ist in der Geschichte Kanadas ohnegleichen. Die Liberalen, die bisherige Regierungspartei, fielen von 96 Mandaten auf 28. Premier Robert Bourassa unterlag in seinem Wahlkreis Montreal-Mercier. Die konservative Union Nationale vergrößerte ihre Mandatszahl von 1 auf 11. Der Rest entfiel auf Splittergruppen.Der Parti Quebecois strebt die Ausrufung einer Republik Quebec an. Parteiführer Rene Levesque, einst einer der besten Journalisten in
Im Norden der kanadischen Prärieprovinz Alberta befinden sich die riesigen Athabasca-Teersandvofkommen. Sie erstrecken sich,,über ein Ge-biet von 19.000 Quadratmeilen. Dieser Teersand enthält nach vorsichtigen Schätzungen mindestens 26 Milliarden Barrels Erdöl.Die Athabasca-Teersandvorkom-men befinden sich 275 Meilen nördlich von Edmonxon, der Hauptstadt Albertas. Great Canadian Oil Sands produziert hier täglich 50.000 Barrels. Kürzlich regte Energieminister Ala-stair Gillespie an, die Firma möge den täglichen Ausstoß auf 75.000 Barrels erhöhen.Das Synorude-Projekt ist 25 Meilen
Quebec wählt am 15. November, und die Separatisten drängen zur Macht. Ihr Ziel ist die Ausrufung einer autonomen Republik Quebec. Bis heute ist Kanadas größte Provinz eine „französische Insel“ in Nordamerika geblieben. 80 Prozent der 6,200.000 Quebeker sind französischer Abstammung, und es läßt sich nicht leugnen, daß hier die Mädchen charmanter sind, die Zeitungen lebhafter und die politischen Geschehnisse dramatischer als anderswo in Kanada.Bei den jüngsten Wählerbefragungen lagen die Liberalen und der separatistische Parti Quebecois Kopf an Kopf, doch die konservative Union
In „Kanadas Paris“ erreicht der Wettlauf mit der Zeit dramatische Höhepunkte. Streiks der Bauarbeiter haben die Sammerolympiade 1976 bereits derart gefährdet, daß Bürgermeister Jean Drapeau erklärte, eine Absage werde dazu führen, daß Montreal die kostspieligsten Ruinen der Welt besäße. Schon werden die Kosten für die Steuerzahler auf 450 Millionen Dollar geschätzt, wenn die Olympischen Spiele nicht in Montreal abgehalten werden können ...Die Zeitnot wird immer drückender. Obwohl nach dem mehrwöchigen Streik auf dem Olympischen Gelände hier seit dem Winter 21 Stunden am Tag
Obwohl die Konservativen als Favoriten in den Wahlkampf zogen, triumphierten die von Premierminister Pierre Trudeau geführten Liberalen. Sie eroberten 140 — vordem 109 — der 264 Mandate, während die Konservativen von 107 auf 95 Sitze abrutschten. Da die Liberalen im letzten Parlament keine Mehrheit hatten, fiel den Sozialisten die Rolle des Züngleins an der Waage zu. Während des Wahlkampfes wurden sie das Opfer einer verhängnisvollen Fehlkalkulation. Anstatt Pierre Trudeau und die Liberalen anzugreifen, richteten sie ihr Feuer in erster Linie auf den vermeintlichen Spitzenreiter —
Der Wahlkampf im zweitgrößten Land der Erde hat begonnen und er wird sehr temperamentvoll geführt werden. Premierminister Pierre Trudeau und sein konservativer Gegenspieler Robert Stanfield kämpfen um ihr politisches Leben. Trudeaus Position scheint prekärer zu sein, da noch keine kanadische Regierung, die im Parlament besiegt wurde, bei den darauffolgenden Wahlen triumphierte.
In der politischen Arena des zweitgrößten Landes der Erde kann eine interessante Machtverschiebung eintreten. Fast 30 Prozent der 22 Millionen Kanadier sind weder britischer noch französischer Herkunft. Als Minister für Multikultur in der Regierung Trudeau will Dr. Stanley Haidasz (50), dessen Eltern aus Polen auswanderten, der Bannerträger dieser „Dritten Macht“ werden.Der Arzt aus Toronto, bereits als „Evangelist der Minoritäten“ bezeichnet, hat vielleicht besser als jeder andere Politiker die Bedeutung der „Neukanadier“ erkannt, die seit Kriegsende mit dem Zustrom von mehr
Im Zaubergarten der kanadischen Politik blühen bunte Blumen. Hier, sprießt die Erhöhung der Altersrenten, dort wuchern Steuersenkungen. Und über die in vielen Sprachen erscheinenden Wochenzeitungen des kanadischen Bevölkerungsmosaiks ergießt sich ein Sprühregen von Großinseraten der verschiedenen Ministerien; eine hochwillkommene Einnahmequelle der meist finanzschwachen, doch oft politisch einflußreichen Volksgruppen. Zyniker sind sich ihrer Sache sicher. Wahlen können nun nicht mehr lange auf sich warten lassen.In den Oktoberwahlen des Vorjahres eroberte die von Premierminister
Handelsminister Jean-Luc Pepin wurde oft als der fähigste Minister der Regierung Trudeau bezeichnet. Zuweilen hörte man nach einer Pe-pin-Rede Bemerkungen wie: „Die Quebeker haben den falschen Mann als Premierminister lanciert!“ Die sarkastische Bemerkung richtete sich gegen Pierre Trudeau.Die Niederlage Pepins in seinem Wahlkreis Drummond war ungewöhnlich dramatisch. Ursprünglich hatte ihn der Kandidat der Social-Credit-Partei (die nur in Quebec reüssierte) mit einer hauchdünnen Mehrheit besiegt. Dann wurde ein Rechenfehler bei der Stimmenzählung entdeckt und Handelsminister Pepin
Premierminister Trudeau, der strahlende Held des Wahlkampfes von 1968, ist nun ein Opfer seiner Arroganz geworden. Prominente Abgeordnete seiner liberalen Partei, darunter der frühere Vizepremier Paul Hellyer, gingen zu den Konservativen über, während andere — wie Trudeaus früherer Postminister Eric Kierans — für die Sozialisten stimmten. Der „Toronto Star“, Kanadas größte Zeitung, seit 50 Jahren der treue Kampfgefährte der Liberalen, hatte seine Leser in einem sensationellen Leitartikel aufgefordert, für die Konservativen zu stimmen.Seine Liberale Partei, die noch 1968 in 155
Die Kanadier wählen am 30. Oktober, und Premierminister Pierre Trudeaus Chancen, wieder eine parlamentarische Mehrheit zu erobern, sind nicht gut. Noch zieht die von ihm geführte Partei als Favorit in den Wahlkampf, doch der Ubertritt prominenter Liberaler — teils zu den Konservativen, teils zu den Sozialisten — spiegelt die Unzufriedenheit mit der Regierung des zweitgrößten Landes der Erde. Inflation und Arbeitslosigkeit sind ebenso brennende Probleme wie die immer größere Dominierung der Wirtschaft durch US-Interessen und die eindrucksvolle Stärke der separatistischen Bewegung in der Belle Province Quebec.
Die von Prmierminister Pierre Trudeau geführte kanadische Regierung, die durch Verleihung immer weiterer Lizenzen für private Hörfunk- und Fernsehsender die Anzeigeneinnahmen der Zeitungen minderte, hat nun ungewöhnliche Beweise ihrer Pressefreundlichkeit gegeben. Sie bestehen in der Auszahlung „interessanter Summen“ an eine Reihe von Publikationen. Der Löwenanteil der ersten Zahlungen ging an Publikationen in der Heimatprovinz Trudeaus — Quebec.Und dies zu einem Zeitpunkt, da Trudeau das Parlament aufgelöst und Neuwahlen ausgeschrieben hat, was die Pressefreundlichkeit erklären
Kanadas Indianer — die Stiefkinder des zweitgrößten Landes der Erde — kämpfen heute für ihre Rechte mit mehr Entschlossenheit als je zuvor. Ihre neue Zeitung, „The New Nation“, spiegelt ihre Not, ihre Verzweiflung und ihre Bemühungen, einen Platz an der Sonne zu erobern.„Ich reiste von Edmonton bis zur Grenze der Nordwestterritorien, und überall wurde in Mütter Erde gegraben“, berichtet ein Leser. „Doch trotz des Reichtums, den die ölfunde brachten, fand ich keinen einzigen wohlhabenden Indianer. Was können wir tun, um die Pipeline zu stoppen, die durch ganz Manitoba
Während seiner Pariser Gespräche mit französischen Ministern, Publizisten und Wirtschaftsführern berichtete der Separatistenführer Rene Levesque (50), daß es bereite innerhalb von zwei Jahren zur Ausrufung der Republik Quebec kommen könne. Der Führer des Parti Quebecois, der bei den letzten Wahlen in der größten Provinz des zweitgrößten Landes der Erde fast ein Viertel der Stimmen erhielt, war ein prominenter Montrealer Hörfunk- und Fernsehkommentator der staatlichen Canadian Broadcasting Corporation, ehe er Politiker und einer der prominentesten Minister in der von
Die Nishgas-Indianer der Westküste haben den kanadischen Staat auf die Rückgabe von Ländereien im Gebiet des Nass River Valley geklagt. Es ist die erste Klage dieser Art in der Geschichte des zweitgrößten Landes der Erde, und schon haben die Rothäute von British Columbia — „Kanadas Kalifornien“ — diese Handlung als Ereignis von historischer Bedeutung bezeichnet. Nun aber türmen sich vor ihnen unerwartete Hindernisse auf.
Immer wieder flackern die Flammen der Unruhe in Quebec, Kanadas größter Provinz, auf. Die Inhaftierung der Gewerkschaftsführer Louis Labenge, Marcel Pepin und Yvon Charbonneau — die im April einen elf Tage währenden Streik der Staatsangestellten organisiert hatten, der gegen die Gesetze verstieß — hat ihnen eine Gefängnisstrafe von zwölf Monaten eingebracht und zu Streiks, Bombenexplosionen und der Besetzung von Hörfunksendern geführt.Immer mehr Streiks„Ist das der Beginn der Rebellion in Quebec?” forschte der „Toronto Daily Star”, Kanadas größte Zeitung. Bomben
Wirtschaftliche Konkurrenz haben in jüngster Zeit zahllose Probleme zwischen Kanada und Washington hervorgerufen. Altministerpräsident Pearson, der Friedensnobelpreisträger, charakterisierte Kanadas Beziehungen mit dem südlichen Nachbarn philosophisch: „Es ist wie das Leben mit der Gattin. Manchmal ist es schwierig und selbst irritierend, doch es ist unmöglich, ohne sie auszukommen.“
Es brodelt wieder in La Belle Province. Quebecs junger Premierminister Robert Bourassa berichtet, daß Terroristen-Separatisten seine Ermordung geplant hatten, während er das Grab des von ihnen erdrosselten Arbeitsministers Pierre Laporte besuchte.
Von den mehr als 70.000 amerikanischen Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern ist der überwiegende Teil nach Kanada geflohen. Viele tausende junge Amerikaner, welche die 3900 Meilen lange Grenze — die längste unbefestigte Grenze der Erde — überschritten, zogen nach Toronto, der Zweimillionenstadt am Ontariosee, „Kanadas New York“.
Von äußeren wie inneren Erschütterungen verschont und konnte sich ganz der Lösung seiner Zukunfts-pröbleme zuwenden. Besondere Bedeutung kommt hiebei dem Gesetz bezüglich automatischer Übertragung der Obliegenheiten des Staatsoberhauptes an Prinz Juan Carlos zu, für den Fall, daß General Franco an deren Ausübung verhindert wäre. Die so oft disikutierte Frage der Nachfolge hat somit ihre abschließende Regelung gefunden, nachdem die prinzipielle Entscheidung zugunstenAuftreten des Prinzen sich steigernde Zustimmung der Massen sind Anzeichen dafür, daß die gesetzliche Regelung der
Wieder sinkt Premierminister Trudeaus Stern. Selten wurde eine kanadische Stichwahl mit solchem Interesse erwartet, wie der „Kampf um Assiniboia“. Er endete mit einer Schlappe der Regierungspartei.
An dem Tag, an dem Kanadas Post Office den vor einem Jahr von Terroristen ermordeten Arbeitsminister Pierre Laporte durch Herausgabe einer Gedächtnismarke (Auflage 25,000.000 Stück) ehrte, veröffentlichte Professor Gilles des Rochers (Universität Montreal) eine Studie, in der festgestellt wurde, daß 20 Prozent der Einwohner von Quebec in Armut leben. Wieder erinnert man sich der Voraussage des Dominikanerpriesters Bernard Lambert, der nach der Terroristenkrise des Vorjahres in Montreals „Le Devoir“ geschrieben hatte: „Mehr als Gefängnisse, Notstandsgesetze und Waffengewalt ist notwendig, um in Quebec den Frieden herzustellen.“
Während George Wallace, der Gouverneur von Alabama, in einer Rede in New York Kanadas Premierminister Pierre Trudeau als einen „geheimen Kommunisten“ brandmarkte und ihn boshaft mit Castro verglich, sind in Ottawa die Vorbereitungen für den Besuch von Premierminister Kossygin in vollem Gange. Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, daß Trudeau gerade Kenneth Brown, seinen Botschafter in Kuba (der auf Heimaturlaub in Ottawa weilt) mit den Vorbereitungen für den Besuch des russischen Staatsmannes betraute.Premierminister Kossygin wird neben Ottawa (Washington des Nordens) auch
Moskau und Peking bemühen sich heute intensiver als je zuvor um die Freundschaft Kanadas. Wenige Tage nach der Ankündigung des Besuches von Premierminister Kossygin in Ottawa erschienen russische Rieseii- inserate in der kanadischen Presse. Eine vierseitige Anzeige in Torontos „Globė & Mail" — für deren Abfassung W/O Wneschtorgreklame, Moskau, verantwortlich zeichnet — rührt nicht nur für Erzeugnisse, die von Wokda bis zu Uhren reichen, die Werbetrommel, sondern auch für die „UdSSR im Kampf für den Frieden“.Der überaus freundliche Empfang von Premierminister Pierre
Kaum irgendwo auf der Welt konnten die Kommentare zu Nixons neuen Maßnahmen auf dem Währungs- und Außenhandelssektor bissiger ausfallen als in Kanada, wo man ohnehin bereits das Gefühl hat, vom Elefanten namens US-Wirtschaft gegen die Wand gedrückt zu werden. Und wo die US-Konzerne langsam zu einem Staat im Staat werden, mit eigenen, protektionistischen Praktiken zum Schaden der noch nicht US-ameri- kanisierten kanadischen Wirtschaft. Besonders böses Blut machte die hochfahrende, grobschlächtige Art, mit der Finanzminister Connally eine kanadische Delegation abkanzelte wie der Lehrer eine Schulklasse.
Die Romanze zwischen Ottawa und Peking fasziniert die Kanadier immer mehr. Der Zug der Kanadier gegen Peking ist in vollem Gang. Enthusiastisch klingt etwa das Hohelied des kanadischen Handels- und Industrieministers Je an-Luc Pepin auf Premier Tschu En-lai: „Er ist einer der hervorragendsten Politiker unserer Zeit!“Mit einem Gefolge von 25 prominenten Persönlichkeiten, darunter der Präsident des Industriellenverbandes, des Biankverbandes, der Importeure, der Exporteure, der Landwirteverbände, der Bergwerksindustrie und der Handelskammer, zog Minister Pepin, vordem
Es kriselt in der Regierungspartei des zweitgrößten Landes der Erde. Während Premierminister Pierre Trudeau (nach der diplomatischen Anerkennung Chinas und seiner Reise durch die UdSSR) sein Hauptaugenmerk der Außenpolitik widmet, kreiert seine Wirtschaftspolitik immer mehr Unzufriedenheit — selbst in seiner eigenen Liberalen Partei.
Mit Hilfe des Slogans „100.000 neue Arbeitsplätze 1971!“ wurde Robert Bourassa (36) vor einem Jahr zum Premier von Quebec gewählt. Seither ist die Zahl der Arbeitslosen in Kanadas größter Provinz um 50.000 gestiegen, zur Zeit sind zehn Prozent der Arbeiter Quebecs stellenlos.Nach der Ermordung seines Arbeitsministers Laporte durch Terroristen-Separatisten im Vorjahr hat sich der junge Regierungschef in ein Appartement im Parlamentsgebäude zurückgezogen. Nachts stehen bewaffnete Leibwächter vor seiner Schlafzimmertür. Die Gefahr eines Gewaltaktes der Terroristen- Separatisten
Die Wogen des Nationalismus branden immer höher, doch Kanadas groi?er Ausverkauf hält an. Eine nichtversiegende „goldene Flut” von US-Dollars ergießt sich über das zweitgrößte Land der Erde. Amerikanische Interessen wollen alles erwerben, was einträglich ist. Hotels, Bürobauten, Industrien. Selbst im fernen Peking — unglaublich, aber wahr! — brandmarkt die New China News Agency die Daminie- rung der kanadischen Wirtschaft durch US-Interesisen. Der Bericht aus Rotch’ina erwähnt den Ankauf von mehr als tausend kanadischen Konzernen und fügt hinzu, daß die US-Amerikaner hier
Einst scherzte man in Washington: „Es wird allgemein angenommen, daß sich Kanadier und Amerilcaner so warm über die Grenze zulächeln, daß die Großen Seen niemals vollkommen zufrieren können." Nun erklärt der Gewericschaftsführer Ed Finn: „Wenn Kanada als unabhängige Nation überfeben soll, muß die nächste Wahl im Zeichen des Kampfes gegen die wirtschaftlidia imd kulturelle Annektierung durch die USA stehen."Immer höher branden die Wogen der Anti-USA-WeUe. Die Regierungen der Pträrieprovinzen Manütoba, Saskatchewan und Alberta verfügten einen Boykott gegen die Konzerne
Vier Tage diskutierten 520 Delegierte, die 250 Gruppen „armer Kanadier” repräsentierten, über ihre Probleme Lord Simcoe”, einem erstrangigen Hotel Torontos. Die Delegierten, die an der Poor People’s Conference teilnahmen, waren im Flugzeug aus allen Teilen des zweitgrößten Landes der Erde gekommen. Die Kosten der wohl einzigartigen Tagung wurden von der Regierung getragen. Ein konkretes Resultat der Konferenz war die Planung von Demonstrationen. Was Ottawa dazu bewog, die Tagung zu finanzieren, war nicht ganz klar.
Ein Ausschuß des kanadischen Senates, das Committee on Mass Media, kam nach dem Studium des Pressewesens der Nation zu der Feststellung, daß die Tageszeitungen kaufmännisch „fast doppelt so gewinnbringend sind wie eine Schachtel- f abrik oder ein Warenhaus“.Kanada hat 116 Tageszeitungen, von denen 93 keine lokale Konkurrenz haben. 77 Tageszeitungen des zweitgrößten Landes der Erde gehören Zeitungsketten oder werden von ihnen kontrolliert. „F. P. Publications“ (acht Zeitungen, Durchschnittsauflage 855.000) führt vor der South am-Gruppe (11 Zeitungen, Auflage durchschnittlich je
Wie Schatten folgen zwei Leibwächter Jerome Choquette auf allen seinen Wegen, doch trotzdem hat der Justizminister von Quebec auch eine Pistole bei sich. Robert Bourassa, Quebecs junger Premierminister, behauptet: „Wir werden mit dem Terror leben müssen.“ Und dies, obwohl die Befreiung des britischen Diplomaten Cross aus der Hand der FLQ gelungen ist
In dem Augenblick, da sich die kanadische Regierung entschließt, starke militärische Einheiten aus Quebec zurückzuziehen, muß die Belle Province eine neue Terrorwelle der FLQ erwarten. Das erklärt Ottawas Zögern, sich zu dieser Maßnahme zu entschließen — ebenso die Warnung von Premierminister Pierre Trudeau, daß Kanada mit weiteren Gewaltakten rechnen müsse.
„Wenn wir nicht gehandelt hätten, wäre der Abfall Quebecs zur Tatsache geworden— einen Monat oder ein Jahr von heute!“ behauptet Minister Jean Marchand, des Regierungschefs Pierre Trudeau engster Mitarbeiter. Der Proklamierung des War Measure Act folgte die Ermordung des Quebecer Arbeitsministers Pierre Laporte. Zum erstenmal in der Geschichte Kanadas war das Kriegsgesetz in Friedenszeiten proklamiert worden.
Das Kidnapping des britischen Diplomaten James Richard Cross (49) aus seiner Montrealer Villa ist vorläufiger Höhepunkt einer Terrorwelle, mit der die separatistische Front de Liberation Quebecois 1964 begann. Nachdem sie bisher mit Morden, Bombenexplosionen,Brandstiftungen und Überfällen operierte, versucht sie jetzt durch Menschenraub die Weltöffentlichkeit auf die Lage in Quebec (80 Prozent der Bevölkerung sind französischer Abstammung) aufmerksam zu machen und gleichzeitig die Entlassung von 21 eingekerkerten Terroristen nebst Zahlung von 500.000 Dollar in Goldbarren als
Es gärt wieder in der größten Provinz des zweitgrößten Landes der Erde. Erhielt der separatistische Parti Quebecois bei den jüngsten Wahlen bereits 23 Prozent der Stimmen, so tritt nun Mario Beaulieu — noch im April Finanzminister der „Belle Province“ — für den Anschluß Quebecs an die USA ein. Das Beispiel Puerto Ricos fasziniert ihn. Puertoricaner sind Bürger der Vereinigten Staaten — doch Puerto Rico hat vollkommene lokale Autonomie. Puerto Rico zahlt keine direkten Steuern an Washington; zudem ist Spanisch und nicht Englisch die offizielle Sprache der Puertoricaner, die
Der wahrscheinliche Eintritt Großbritanniens in die EWG beunruhigt die Kanadier. Robert Stanfleld, Führer der konservativen Opposition im Bundesparlament — soeben von einer Europareise, die auch zu Unterredungen mit Kanzler Willy Bi'andt und Premierminister Edward Heath führt, nach Ottawa zurückgekehrt — bezeichnet die EWG als die jüngste Supermacht, deren Bedeutung von Kanada nicht länger unterschätzt werden dürfe.Stanfleld, dessen Partei in der FCern-provinz Ontarlo seit mehr als zwei Jahrzehnten an der Macht ist, tritt auch für die Ernennung eines Botschafters bei der EWG in
Neun Zehntel der 16.000 Eskimos im „Land der schwarzen Bären“ leben in der östlichen Arktis — meistens in Siedlungen mit 25 bis 500'Einwoh-nern. Heute geraten die „kühlsten Kanadier“ in eine verzweifelte Lage. Schuld daran tragen die Regierimg im fernen Ottawa — und die riesigen Ölvorkommen der Arktis. Tragisch mutet das Schicksal der 127 Eskimos von Sachs Harbor auf Bank Island an. Sie gehören zu den unabhängigsten Eskimos; ohne jede staatliche Hilfe finden sie ihr Auskammen. Allein die Felle der weißen Füchse bringen ihnen bis zu 250.000 Dollar im Jahr ein. Das wird in
Seitdem der „reformfreudige“ Montrealer Millionär Eric Kie-r a n s (56) vor zwei Jahren Postminister der Regierung Tru-d e a u wurde, haben die Kanadier den schlechtesten Postdienst der Welt. Eine der Maßnahmen des Postmaster-Generals war die Eliminierung der Postzustellung am Samstag. Nun führen Kanadas 27.000 Postangestellte seit mehr als zwei Monaten einen „rotierenden Streik“ durch, da sie mit der verheißenen Gehaltserhöhung von 6 Prozent unzufrieden sind. Jeden Tag gibt es einen jeweils 24 Stunden währenden Streik in verschiedenen Gebieten des „Landes der schwarzen Bären“. Da die kanadischen Postler erst im Jahre 1968 einen 22 Tage währenden Streik organisiert hatten, können sie sich nun eine Arbeitsniederlegung nicht leisten.
Die Royal Canadian Mounted Police war immer der Stolz der Nation Kanada. Chief Crowfoot, einer der tapfersten Indianer des „Goldenen Westens“, rief vor Jahrzehnten: „Ehe sie kamen, verdarben die Whiskyhändler unsere jungen Männer. Doch diese Polizisten schützen mein Volk, wie die Federn der Henne ihre Küchlein schützen ...“Die „Mounties“, wie sie der Volksmund nennt, stellen die Bundespolizei und den Geheimdienst des zweitgrößten Landes der Erde. Ihrer bunten Uniform wegen hat man sie „Scarlet Riders“ — Scharlachrote Reiter — genannt. (Ihre bunte Mon-tur wurde
„Wir haben endlich die Tore des Eiskastens geöffnet!“ triumphierte Jean Chretien, Kanadas dynamischer junger Minister des Nordens. Schon vor den 100-Jahr-Feiern des Bestandes der Nordwestterritorien hat Chretien (Ressort: Northern Development) darauf hingewiesen, wie sehr Kanadas hoher Norden von den Investierungen des amerikanischen, französischen, japanischen, britischen, deutschen und belgischen Kapitals profitiere.Schon im Vorjahr produzierten die elf Bergwerke in Kanadas arktischem Imperium Werte von mehr als 155 Millionen Dollar. 64 Prozent der Produktion werden von ausländischen
Kanadas dynamischer Regierungschef — Junggeselle, Millionär, Universitätsprofessor und Freund von Barbra Streisand — ist ein Staatsmann wie kein anderer. Totz vieler Probleme, die einer Lösung harren, beherrscht Pierre Trudeau Ottawas Politik wie kaum einer seiner Vorgänger. Nach der „Freisetzung“ des kanadischen Dollars — der vordem mit 92,5 US-Cents stabilisiert war — besuchte ihn Barbra Streisand, der Film- und Broadwaystar. Verschiedene Vermutungen wurden an diesen Besuch geknüpft. Ein Humorist erinnerte daran, daß Barbra nach ihrem vorhergehenden Besuch in Ottawa einen
Jean Dropeau (54), Bürgermeister von Montreal und Besitzer des Luxusrestaurants Le Vaisseau d'Or (Das Goldene Schiff), ist der Mittelpunkt brausender Ovationen. Obwohl „Kanadas Paris“ als krasser Außenseiter galt, gelang es Drapeau, die Sommerolympiade 1976 für seine Heimatstadt — die bereits im Jahre 1967 Stätte der Großen Weltausstellung war — zu gewinnen. „Er hat einen kahlen, aber keinen leeren Schädel“, berichtete ein amerikanischer Reporter — ein wenig enttäuscht darüber, daß die Olympiade der Weltstadt Los Angeles entgangen war. „Drapeau ist der größte
In Kanadas hohem Norden, in den riesigen Nordwestterritorien, zieht Abe OJcpik (vordem: „W 3 — 445“) von Eskimo zu Eskimo. Er ist der seltsamste und kühlste Hausierer der Welt. Okpik bietet, gratis, etwas sehr Persönliches an: Namen. Die Mehrzahl der 12.000 kanadischen Eskimos lebt in den eisigen Nordwestterritorien, von denen Bleichgesichter behaupten, man benötige hier eine Haut aus Messing, Augen aus Glas und Brandy als Blut. Da viele der Ureinwohner des Nordens nur einen Vornamen und keinen Familiennamen haben, beschloß die kanadische Regierung zu Beginn der vierziger Jahre, alle
Die finanzielle Lage der Farmer von Saskatchewan ist verzweifelt, behauptet Ross Thatcher, Premier der „Weizenprovinz“. Harry Strom, Premier der ölreichen Provinz Alberta, „Kanadas Texas“, warnt, es wäre eine Tragödie, wenn Ottawa die totale Unzufriedenheit, die in der Prärie vorherrsche, unterschätzen würde. Stroms engster Mitarbeiter, Don Hamilton, fügt hinzu, die politische Lage in Kanadas Westen habe den Explosionspunkt erreicht. Ed Schreyer, der junge sozialistische Premier von Manitoba, bemerkte gleichfalls, daß die Unzufriedenheit in der Prärie wachse.
Trotz der seit Jahren währenden Hochkonjunktur im zweitgrößten Land der Erde, ist dort die Zahl der Armen durchaus nicht gering. Selbst der „Toronto Daily Star“, Kanadas größte Zeitung — der Regierung Trudeau nahestehend —, weist darauf hin, daß es „fast verbrecherisch“ sei, in Armut lebende Einzelpersonen mit einem Jahreseinkommen von 1200 Dollar und Familien mit einem Jahreseinkommen von 2500 Dollar mit der Zahlung der Einkommensteuer zu belasten. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, daß die Ärztezeitschrift „Ontario Medical Journal“ am gleichen Tag in ihrem
Kanadas Altministerpräsiident Lester B. Pearson, der Friedensnobelpreisträger, hat die Beziehungen zwischen den USA und Kanada mit den Worten charakterisiert: „Sie sind wie das Leben mit der Gattin. Manchmal ist es schwierig und selbst irritierend, doch es ist unmöglich, ohne sie auszukommen."Ein goldener Strom von mehr als 800 Millionen Dollar ergießt sich jedes Jahr über die 3896 Meilen lange Grenze und bringt immer mehr kanadische Konzerne unter US-Kon- trolle. Einen Strom ganz anderer Art bilden die mehr als 50.000 amerikanischen Kriegsdienstverweigerer und Deserteure, die in Kanada
Ottawas unermüdliche Bemühungen, die’Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit China zu erreichen, sind von dem heißen Wunsch begleitet, vor allem die Weizenexporte zu steigern. Bereits 1m Vorjahr kletterte der Wert der kanadischen Ausfuhr auf 163,2 Millionen Dollar und sicherte der Volksrepublik China den siebten Platz unter den Kunden. Der Löwenanteil des kanadischen Chinageschäftes entfiel auf Weizen (73,758.844 Scheffel), doch auch die Bergwerksgesellschaften hofften auf gute Umsätze. Bereits im Vorjahr war die Volksrepublik China — nach USA und Großbritannien — der drittbeste
Einflußreiche Kaibinettminister, die keinerlei Enthusiasmus für die von Premier Pierre Trudeau geplante Reduktion der kanadischen NATO-Streitkräfte zeigen, laufen nun Gefahr, ihre Position zu verlieren.War bereits der plötzliche Rücktritt des Vizepremiers (und früheren Verteidigungsministers) Paul Hellyer ein dramatischer Beweis dafür, daß es Trudeau nicht gelang, seine Kollegen von den Vorteilen der von ihm angestrebten neuen NATO-Politik zu überzeugen, so ist es heute kein Geheimnis mehr, daß es aus denn gleichen Grund zu Zusammenstößen zwischen Hellyers Nachfolger dem
In Dresden, nicht dem deutschen, sondern dem kanadischen, hat ein Neger — den eine Dichterin weltberühmt machte — seine letzte Ruhestätte gefunden. Als Harrtet Beecher Stowe vor 117 Jahren ihr Buch „Onkel Toms Hütte“ veröffentlichte, war Dresdens schwarzer Prediger Josiah Henson das Vorbild für den Onkel Tom.In Gedanken versunken, betreten wir sein altes Haus, das zum Museum umgewandelt wurde. Wir sind hier im Süden der Kernprovinz On-tarlo, im fruchtbaren Farmland der Grafschaft Kent, die fast die Hälfte aller in Kanada angepflanzten Soya-b,ohnen produziert. Jedes Jahr ziehen
Von Kanada aus will Andreas Papandreou — Führer der Panhellenischen Freiheitsbewegung (PAK)— versuchen, in seiner Heimat die Flammen der Rebellion zu entfachen und das Regime der Obersten zu stürzen. „Kanadas New York“ mag ein idealer Stützpunkt für Andreas Papandreou sein. Die Zweimillionenstadt am Ontariosee hat eine mehr als 40.000 Köpfe zählende griechische Kolonie, bei der sich Andreas Papandreou bedeutender Sympathien zu erfreuen scheint. Schon hat der Sohn des verstorbenen Ministerpräsidenten George Papandreou eine Professur (Economics) an Torontos York-Universität
So schlecht geht es vielen Ureinwohnern Kanadas, daß selbst Kabinettminister Robert Andras dies als „nationalen Skandal“ brandmarkte. „Die Weißen haben das Land der Indianer gestohlen, ihre Kultur fast zerstört und sie ihres Stolzes beraubt“, behauptet Tommy Douglas, vor dem Premier der Prärieprovinz Saskatchewan und heute einer der prominentesten Abgeordneten des Bundesparlaments. Der „Toronto Star“, Kanadas größte Zeitung, weist darauf hin, daß Indianer eine durchschnittliche Lebenserwartung von nur 34 Jahren haben, verglichen mit dem kanadischen Durchschnitt von 62
Noch sind die Meinungen geteilt, ob Kanadas junger Regierungschef das Talent zu einem Crackpoker-spieler habe — oder ob er bloß ein Zauderer sei —, doch Bonn und Washington harrten mit gleich großem Interesse auf Pierre Trudeaus Entscheidung über Kanadas künftige NATO-Politik. Fast alle Anzeichen deuteten auf Kanadas Verbleiben in der North Atlantic Treaty Organization, Dem standen nur Trudeaus Worte vom 8. November vor den Studenten der Queens Universität gegenüber: „Die Möglichkeit von Unruhen in den Städten der USA und Kanadas macht mir mehr Sorgen als die Möglichkeit eines
Dr. David Heaney vom Kanadischen Landwirtschaftsministerium und Dr. Fred Bender, Chefchemiker des Forest Product Laboratory des Ministeriums für Fischereien und Forstwirtschaft, ist es gelungen, ein Verfahren zu entdecken, das Holz in preiswertes und bekömmliches Fut-, ter verwandelt. Schon haben die beiden prominenten kanadischen Wissenschaftler aber — so berichtet Kanadas Department of Agriculture — Visionen, mittels Holz den Hunger von vielen Millionen Menschen zu stillen. Das kanadische Landwirtschaftsministerium erwähnt im Zusammenhang damit, daß mit einer Verdopplung der
Kanadas junger Ministerpräsident Pierre Elliot Trudeau geht schwierigen Zeiten entgegen. Er ist seit mehr als neun Monaten im Amt und schon scherzt man: „Er hat im Wahlkampf nichts versprochen — und das hat er gehalten.“In Washington bezeichnet ihn der demokratische Kongreßabgeordnete John R. Rarick aus Louisiana als „Kanadas Castro“, weil er die diplomatischen Beziehungen zu der Volksrepublik China aufnehmen will. In Paris hat Präsident de Gaulle behauptet, daß das Schicksal der Franzosen Kanadas eine dar Krisen von 1969 auslösen könne.Jean-Jaques Bertrand, Premier von Kanadas
Die Ungewißheit über die politische Zukunft der vorwiegend französischsprachigen Provinz Quebec bewegt Kanadier heute wie nie vorher. Obwohl gemäß der jüngsten Übersicht 71 Prozent der Wähler gegen einen Abfall von Kanada sind, scheinen die Separatisten in jüngster Zeit an Terrain zu gewinnen. Eine Folge der bestehenden Ungewißheit ist das Absinken der Häuserpreise in Quebec, die heute um rund 15 Prozent niedriger sind als 1967, während die Preise im benachbarten Ontario im gleichen Ausmaß steigen. Während man über das Abströmen von anglokanadischem Kapital aus der frankokanadischen Provinz spricht, springen risikengewohnte Amerikaner in die Bresche und kaufen Fabriken und Grundbesitz auf — zuweilen von der Bemerkung begleitet, die Lage in Quebec sei günstiger als in. Südamerika.
Ehe Pierre Elliott Trudeau (46) zum Führer der liberalen Regierungspartei gewählt wurde, gestand er, daß der Politiker, den er am meisten bewundere, Machiavelli sei. Noch im Monat April hatte Trudeau, der Sohn eines Franko-Kanadiers und einer Schottin, das Amt des Justizministers aufgegeben, um als Nachfolger des Friedensnobedpreis- trägers Lester Bowles Pearson (71) der Regierungschef des zweitgrößten Landes der Erde zu werden.Die außenpolitischen Ansichten des dynamischen Montrealers, den man bereits als „Kanadas Kennedy” bezeichnet, weichen von jenen seines Vorgängers ab. Er
Als Justizminister Pierre Elliott Trudeau (47) kürzlich bed der Tagung der Liberalen dn Toronto eintraf, meinte ein politischer Kommentator, kein anderes Ereignis habe in der Metropole am Ontariosee eine ähnliche politische Erregung kreiert, seit der Rebell Mackenzie mit seinen Anhängern (Anno 1837) durch die Straßen Torontos marschierteDie Karriere des vermögenden, von Frauen umschwärmten, sportgestählten UniversitätsprofesBors, den Neufundlands Premier Smallwood als „geistvollsten Mann im Parlament“ bezeichnete, ist in der politischen Arena Kanadas ohne Beispiel. Seit erst drei
Das Werben von Präsident de Gaulle um „Kanadas Franzosen“ ist nicht länger bloß auf La Belle Province Quebec beschränkt. Nun sind die Franko-Kanadier von Neu- Braunschweig das Ziel der „Pariser Liebe“. Eine Delegation dieser 350.000 Acadians, die fast 40 Prozent der Bevölkerung der atlantischen Küstenprovinz bilden, wurde bei ihrem Eintreffen in Paris am Flugplatz von einer Reihe prominenter Persönlichkeiten des Quay d’Orsay (doch pikanterweise von keinem Repräsentanten der kanadischenBotschaft) begrüßt. Eine fast überwältigende Gastfreundschaft, Gespräche mit Präsident
Der Führer der kanadischen Nordwestrebellion, das Idol der Metis — der Mischlinge, in deren Adern das Blut von Indianern und Franzosen floß —, starb am 16. November 1885 in der Präriestadt Regina am Galgen. Viele Franco- Kanadier idealisierten ihn, doch für die Staatsgewalt war Louis Riel ein Hochverräter. Als er in Regina eingekerkert war, schrieb die Zeitung „L’Electeur“ am 25. Juni, am Nationalfeiertag der Franco-Kanadier: „Riel, trotz deiner Vergehen verdienst du unsere Bewunderung. Jungfrau von Orleans! Chienier! Mit der größten Hochachtung rufen wir diesen Namen.
„Peter Newman hat den Keller der kanadischen Politik geöffnet”, behauptet Douglas Fisher, Ministerpräsident, über den Autor von „Re- negade in Power”, ein Buch, das heute im Brennpunkt des kanadischen Interesses steht. John Diefen- baker, der 1958 den größten Wahltriumph in der Geschichte seiner Heimat feierte, fünf Jahre später aber wieder in der Opposition landete, ist der „Held” des Bandes.Diefenbaker führte die Konservativen aus der Wildnis der Opposition an die Macht. Als Einundsechzigjähriger wurde er Premierminister, ohne eine administrative Erfahrung zu besitzen
Wieder hat Albertas Premier, Ernest Charles M a n n i n g, der seit 20 Jahren die Geschicke von „Kanadas Texas“ lenkt, einen sensationellen Wahlsieg erkämpft. „E. C.“ hat nicht weniger als 60 der 63 Mandate im Landtag der westlichsten Prärieprovinz •erobert.16 Jahre sind vergangen, seitdem in Alberta riesige Erdölvorkommen entdeckt wurden. Da sich die Regierung bei den Verkäufen von Kronland stets die Erdölrechte vorbehielt, empfängt sie seit 1947 enorme Summen von denKonzernen für das Recht der Ausbeutung von Albertas „schwarzem Gold“.So groß sind die Einnahmen daraus,
NEUNZIG JAHRE sind seit der Gündung der berühmten kanadischen Polizeimacht vergangen. Heute wie einst tragen die „Mounties“ (wie sie der Volksmund nennt) ihre scharlachroten Uniformen. Mit dieser bunten Montur hat es eine interessante Bewandtnis. Sie wurde gewählt, um die Indianer zu beeindrucken, eine Strategie, die sich bei den britischen Feldzügen in vielen Gebieten der Erde bewährt hatte...Heute noch unvergessen ist die folgende Episode aus den siebziger Jahren: Als einst vierhundert kriegerische Cree-Indianer von einem amerikanischen Kavallerie-Detachement zur kar nadischen
Ottawa — von Neidern einst „West-minster der Wildnis“ genannt und von Sir Wilfrid Laurier (dem größten Staatsmann der Franko-Kanadier) als „Washington des Nordens“ bezeichnet — war kürzlich eine Zeitlang in den Brennpunkt des Weltinteresses gerückt: Die Außenminister der NATO hielten ihre Frühjahrstagung. Was aber die Knadier betraf, war die Anwesenheit von Dean R u s k, Lord Horns, Schröder, Couve de M u r v i 11 e, Dirk S t i k k e r und anderer Staatsmänner der NATO-Länder fast von den Drohungen der Front de Liberation Quebecois überschattet, deren Bomben in Montreal