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Griechisches Duell

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Von Kanada aus will Andreas Papandreou — Führer der Panhellenischen Freiheitsbewegung (PAK)

— versuchen, in seiner Heimat die Flammen der Rebellion zu entfachen und das Regime der Obersten zu stürzen. „Kanadas New York“ mag ein idealer Stützpunkt für Andreas Papandreou sein. Die Zweimillionenstadt am Ontariosee hat eine mehr als 40.000 Köpfe zählende griechische Kolonie, bei der sich Andreas Papandreou bedeutender Sympathien zu erfreuen scheint. Schon hat der Sohn des verstorbenen Ministerpräsidenten George Papandreou eine Professur (Economics) an Torontos York-Universität angenommen.

Als der Führer der Panhellenischen Freiheitsbewegung im Frühjahr Toronto besuchte, wurde ihm dort von den Einwanderungsstellen ein außerordentliches Entgegenkommen bewiesen. Einer seiner Torontoer Gefolgsleute — Nicholas V. Skoulas

— ließ Papandreous Paß abstempeln; zudem wurden ihm von selten des Immigration Department sämtliche sonst üblichen Formalitäten erspart. Bei einer Versammlung in Torontos Varsity Arena sprach Andreas Papandreou vor 4000 Griechdsch-Kanadiern.

Einschüchterungsversuche

Auch bei der fast 50.000 starken griechischen Kolonie Montreal ist Professor Papandreou populär. Doch diese Popularität hat bereits zu vielen Einschüchterungsversuchen seiner Anhänger geführt. In einem sensationell aufgemachten Bericht meldet der liberale „Toronto Star“

— Kanadas größte Zeitung —, daß Nicholas Skoulas, Führer der PAK in der Metropole am Ontariosee, bei dem Außenministerium in Ottawa um Intervention gegen die Tätigkeit von Angehörigen der griechischen Botschaft ersuchte. In Montreal schloß sich Professor Kostis Papadantonakis vom Loyola College den Forderungen um ein ener-

gisches Einschreiten an. Auch Pan-telis Trogadis, Redakteur des Wochenblattes „Greek-Canadian Tribüne“ (Montreal), erwähnt Terrorversuche, die darauf zielen, die Opposition gegen das Regime einzuschüchtern.

Während Andreas Papandreou in Ottawa bereits von Robert Stanfield, dem Führer der Konservativen Partei, empfangen wurde, kam es noch zu keiner Unterredung mit Premierminister Pierre Trudeaw. Doch auch das Regime in Athen hat in Kanada Freunde. Zu ihnen gehört die Greek-Canadian Nationalist Bro-therhood, die in Montreal 300 Mitglieder haben soll. An der Feier der Jährung des Coup der Obersten (der am 21. April 1967 stattfand) nahmen 800 Personen teil. Anderseits beteiligton sich tausende Kanadier griechischer Abstammung an Demonstrationen gegen die Machthaber in Athen.

Di „einzige Hoffnung“

Welche Bedeutung die griechische Regierung dem „Duell in Kanada“ beimißt, geht aus kostspieligen Werbeaktionen in führenden Publikationen hervor. Beispielsweise veröffentlichte Torontos „Globe & Mail“, Kanadas größte Morgenzeitung, am 10. Mai eine aus zehn Seiten bestehende Aneejgenibeilage über Griechenland.

Auch der Umstand, daß Andreas Papandreou mit Washington nicht die besten Beziehungen unterhält, mag ihn bewogen haben, Toronto — so nahe der US-Grenze — als Stützpunkt zu wählen. Nicholas V. Skoulas, „Weltkoordinator“ der Panhellenischen Freiheitsbewegung, hat bereits berichtet, daß Professor Papandreou in Toronto Oauch während seiner Vorträge in der York-Universität) stets von Leibwachen beschützt werden wird. Erklärt Skoulas:

„Andreas Papandreou ist unsere einzige Hoffnung!“

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