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Jäger Trudeau

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Einflußreiche Kaibinettminister, die keinerlei Enthusiasmus für die von Premier Pierre Trudeau geplante Reduktion der kanadischen NATO-Streitkräfte zeigen, laufen nun Gefahr, ihre Position zu verlieren.

War bereits der plötzliche Rücktritt des Vizepremiers (und früheren Verteidigungsministers) Paul Hellyer ein dramatischer Beweis dafür, daß es Trudeau nicht gelang, seine Kollegen von den Vorteilen der von ihm angestrebten neuen NATO-Politik zu überzeugen, so ist es heute kein Geheimnis mehr, daß es aus denn gleichen Grund zu Zusammenstößen zwischen Hellyers Nachfolger dem Verteidigungsminister Les Cadieux und dem jungen Regierungschef kam. Ein anderer gefährdeter „Falke“ ist Außenminister Mitchell Sharp. Schon hat der „Toronto Daily Star“, Kanadas größte Zeitung, die ausgezeichnete Verbindungen zu maßgebenden Liberalen besitzt, in einem sensationdien Leitartikel erklärt: „For Mitchell Sharp: Itfs time

to go.“ (Es ist Zeit, daß Mitchell Sharp geht.)

Doch auch unter den Hinterbänklern der liberalen Regierungspartei scheint die „Trudeaomania“ des Vorjahres zu verblassen. Beispielsweise hat Walter Deakon, der bei den Wahlen von 1968 Toronto-High Park eroberte und als einer der 154 Liberalen nach Ottawa zog, soeben in einem Interview erklärt, daß nicht weniger als 50 bis 60 Backbenchers der Fraktion starke Zweifel hätten, ob sie bei den nächsten Wahlen für die Partei kandidieren würden. Es bleibt abzuwarten, ob dies Trudeaus Stellungnahme in Fragen, wie der geplanten Reduktion der kanadischen NATO-Streitkräfte, beeinflussen kann. Falls Außenminister Mitchell Sharp sein Ressort aufgeben muß, haben Jean-Luc Pepin (der gegenwärtige Handelsminister) und Gerard Pelletier, als Secretary of State der ..Kulturminister“ (der frühere Chefredakteur von Montreals „La Presse“) gute Chancen, Außenminister zu werden.

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