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Vor Neuwahlen in Kanada

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Die von Prmierminister Pierre Trudeau geführte kanadische Regierung, die durch Verleihung immer weiterer Lizenzen für private Hörfunk- und Fernsehsender die Anzeigeneinnahmen der Zeitungen minderte, hat nun ungewöhnliche Beweise ihrer Pressefreundlichkeit gegeben. Sie bestehen in der Auszahlung „interessanter Summen“ an eine Reihe von Publikationen. Der Löwenanteil der ersten Zahlungen ging an Publikationen in der Heimatprovinz Trudeaus — Quebec.

Und dies zu einem Zeitpunkt, da Trudeau das Parlament aufgelöst und Neuwahlen ausgeschrieben hat, was die Pressefreundlichkeit erklären könnte.

Die kanadische Regierung subsi-diert die Modernisierung industrieller Betriebe vorzugsweise in Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit. Das zuständige Ressortministerium (Regional Economic Expansion Department) zahlte unter diesem „Mantel“ einen Zuschuß von 136.000 Dollar an die in Quebec City erscheinende Tageszeitung „Le Soleil“, deren Auflage 150.000 übersteigt.

Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, daß Gabriel Gilbert, Präsident von „Le Soleil“, bis nun immer gegen Subsidien an die Presse war. Er bemerkte, es handle sich aber bei „Le Soleil“um die Modernisierung der Druckerei — ganz so, wie bei der Modernisierung von Fabriken, die von Ottawa aus mit ähnlichen Zahlungen unterstützt werden.

Daß „Le Soleil“ als die wohl einträglichste Zeitung von Quebec gilt, sei nur nebenbei erwähnt.

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