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Nach Piraten die Millionäre

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Auf den Bahamas - seit 1973 unabhängig - gibt es 263 Banken und Trust Companies bei einer Bevölkerung von 200.000, davon 85 Prozent Farbige. Als „Steuerhafen“ attraktiv, wird die Inselnation von der Progressive Liberal Party regiert, die seit 1967 an der Macht ist. Bei den jüngsten Wahlen eroberte die von Premierminister Lyn- den Pindling, einem 47jährigen Anwalt geführte Partei 55 Prozent der Stimmen.

Waren die Bahamas - nur 20 der 700 Inseln sind dem Fremdenverkehr erschlossen - einst ein Zufluchtsort der Piraten, so sind sie heute als „Steuerparadies“ für Millionäre besonders attraktiv. Edward Plunkett Taylor, Kanadas prominentester Großindustrieller bevor er die Bahamas als seine Residenz erkor, gehörte zu ihnen.

Ein vordem unbewohntes Gebiet auf der NewProvidence-Insel, wurde von ihm zu dem exklusiven Lyford Cay- Club gestaltet. Zu den Villenbesitzern gehören der kanadische Uranmagnat Stephen Roman (Denison Minės), Earle McLaughlin, Präsident der Royal Bank of Canada und Kanadas früherer Finanzminister Donald Fleming, jetzt Managing Director der Bank of Nova Scotia Trust-Company (Bahamas) Ltd. Er hat jüngstens von Premier Pindling eine „Garantie“ dafür gefordert, daß keine Einführung einer Einkommensteuer beabsichtigt sei. Pindling machte kein Geheimnis daraus, daß er Politik „etwas links von der Mitte“ mache, doch wird er zweifellos vorsichtig taktieren.

Nassau ist, nach wie vor, das wichtigste finanzielle Zentrum für den Eurodollar im karibischen Raum. Die Nähe zu Florida ist ein weiteres Akti- vum. Am wichtigsten ist allerdings die Tatsache, daß es auf den Bahamas weder eine Einkommensteuer noch eine Erbschaftsteuer gibt und auch eine Körperschaftsteuer ist auf diesen Sonneninseln unbekannt.

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