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Geballte Faust

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Die Nishgas-Indianer der Westküste haben den kanadischen Staat auf die Rückgabe von Ländereien im Gebiet des Nass River Valley geklagt. Es ist die erste Klage dieser Art in der Geschichte des zweitgrößten Landes der Erde, und schon haben die Rothäute von British Columbia — „Kanadas Kalifornien“ — diese Handlung als Ereignis von historischer Bedeutung bezeichnet. Nun aber türmen sich vor ihnen unerwartete Hindernisse auf.

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Die Nishgas-Indianer der Westküste haben den kanadischen Staat auf die Rückgabe von Ländereien im Gebiet des Nass River Valley geklagt. Es ist die erste Klage dieser Art in der Geschichte des zweitgrößten Landes der Erde, und schon haben die Rothäute von British Columbia — „Kanadas Kalifornien“ — diese Handlung als Ereignis von historischer Bedeutung bezeichnet. Nun aber türmen sich vor ihnen unerwartete Hindernisse auf.

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Seitdem die Klage der Nishgas-ndianer Kanadas Obersten Gerichts-lof erreichte, hat die Regierung Tru-leau interessanterweise Guy Wil-iams, einen ihrer prominentesten delegierten, zum Senator ernannt. 3ald darauf wurde Tom Berger, der Anwalt der Nishgas-Indianer, der sie ei dem Obersten Gerichtshof reprä-entieren wollte, von der Regierung :um Richter des Supreme Court von Jritish Columbia berufen...

Seitdem die ersten Europäer Anno 1778 den Boden der kanadischen Westküste betraten, haben die Indianer mit den Weißgesichtern nicht die besten Erfahrungen gemacht. Als Captain Cook von der Royal Navy und seine Matrosen das Festland erreicht hatten, wurden sie von den Rothäuten gastfreundlich aufgenommen. Sie waren tüchtige Fischer, geschickte Trapper und treffliche Zimmerleute, doch das Kommen der Europaer, nicni so sein uci i? laiiiuacu, als später der Angelsachsen, brachte den Nachkommen der Ureinwohner der Westküste kein Glück. Eingeschleppte Krankheiten verringerten ihre Zahl so sehr, daß es zu Beginn des 19. Jahrhunderts an der kanadischen Westküste nur noch 80.000 Indianer gab; vor 100 Jahren waren es nur noch 35.000.

Während die Nishgas-Indianer bemüht sind, die Rückgabe von Ländereien im Gebiet des Nass River Valley durchzusetzen, deuten alle Anzeichen darauf hin, daß die amerikanische Regierung an die Ureinwohner des Bundesstaates Alaska für Ländereien, die ursprünglich in ihrem Besitz waren, hunderttausend Dollar auszahlen wird. Im amerikanischen Nordwesten machen die Ya-kima-Indianer verzweifelte Anstrengungen, von der Regierung der USA die Rückgabe von Ländereien, die sich über 21.000 Acres erstrecken, zu erhalten.

All dies läßt Kanadas Nishgas-Indianer hoffen, daß weite Kreise auch ihre Forderungen unterstützen werden. Bei den 41.000 Indianern British Columbias ist Hoffnung „die Lieblingsspeise der Seele“.

Schon werden an der Westküste Stimmen laut, welche die Anrufung des Internationalen Gerichtshofes im Haag fordern und behaupten: „Hinter dem Lächeln unserer Unterdrücker steht die geballte Faust — der Arm, der bereit ist, unser Land, unser Vermögen und unsere Ehre zu nehmen.“

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