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Das Ende Trudeaus
Premierminister Trudeau, der strahlende Held des Wahlkampfes von 1968, ist nun ein Opfer seiner Arroganz geworden. Prominente Abgeordnete seiner liberalen Partei, darunter der frühere Vizepremier Paul Hellyer, gingen zu den Konservativen über, während andere — wie Trudeaus früherer Postminister Eric Kierans — für die Sozialisten stimmten. Der „Toronto Star“, Kanadas größte Zeitung, seit 50 Jahren der treue Kampfgefährte der Liberalen, hatte seine Leser in einem sensationellen Leitartikel aufgefordert, für die Konservativen zu stimmen.
Seine Liberale Partei, die noch 1968 in 155 der 264 Wahlkreise gesiegt hatte, fiel auf 109 Sitze zurück.
Die hohe Arbeitslosigkeit, steigende Preise und eine Steuergesetzgebung, die von vielen als ungerecht empfunden wird, da sie Riesenkonzerne begünstigt, sind — neben der wachsenden Antipathie gegenüber Trudeau — für das schlechte Abschneiden der Liberalen verantwortlich; ebenso der Slogan „French Power“ (Macht für Frankokanadier), der die Partei wohl in Quebec begünstigte, sie aber in anderen Provinzen schädigte.
Zweifellos geht die Nation Kanada ungewissen Zeiten entgegen. Da die politischen Parteien des „Landes der schwarzen Bären“ eine traditionelle Abneigung gegen Koalitionsregierungen haben, sind neuerliche Wahlen unvermeidlich. Nur der Zeitpunkt ist noch ungewiß.
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