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Kubas Schule für Spione in Montreal
Kaum ein Jahr nach dem Besuch des Premierministers Pierre Trudeau in Kuba (während der Angola-Krise entdeckte die Royal Canadian Mounted Police eine Schule für Spione in Kubas Generalkonsulat. Die Adresse: 1415 Pierre West, Montreal.
Erinnerungen an den Aufenthalt Trudeaus in Havanna wurden wach, wo ihn 21 Kanonenschüsse und eine begeisterte Menschenmenge als den ersten Regierungschef einer NATO- Nation im roten Kuba begrüßt hatten.
Der kanadische Gast war damals zutiefst von Fidel Castro beeindruckt, den er als „Führer mit Charisma” be- zeichnete.
Fidel Castro hatte darauf hingewiesen, wie wertvoll Kanadas Lieferungen - von Hühnern bis zu Lokomotiven - gewesen seien, als die Organisation amerikanischer Staaten eih Embargo gegen Kuba verfügt hatte. Kanadier stellen überdies fast die Hälfte der Kuba-Besucher; ein Urlaub auf dieser Insel ist preisgünster als ein Aufenthalt anderswo am Karibischen
Meer, wo dann allerdings mehr Komfort geboten wird.
Drei der nunmehr ausgewiesenen Kubaner sind Diplomaten. Ein Sprecher des kanadischen Außenministeriums hatte Kubas Botschafter erklärt, das Trio müsse Kanada sofort verlassen. Zwei weitere Kubaner ohne diplomatischen Status - Hector Arazoza und Santo Hernandez-Cuesta - wurden abgeschoben.
Da Trudeaus Aufenthalt in Havanna erfolgte, als kubanische Soldaten in Angola kämpften, behauptete Altministerpräsident John Diefenbaker, dieser Besuch wefde Kanada weltpolitisch das „blaueste aller blauen Augen” schlagen.
Die Aushebung einer kubanischen Schule für Spione in Montreal erinnert nun daran. Kurz vorher war schon Wladimir Wassiliew, sowjetischer Luftwaffen-Attache, aufgefordert worden, Kanada zu verlassen, weil seine Aktivitäten mit dem Status als Diplomat nicht vereinbar seien.
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