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Fidel Castro - Moskaus Agent in zwei Kontinenten
Die Ausweisung der Kubaner aus Somalia, die Erklärung des Präsidenten Opango, 6000 Kubaner im Kongo empfangen zu wollen und Castros Zusage, die Unabhängigkeit in Puerto Rico zu unterstützen, werfen wieder die Frage nach den Hintergründen der weltweiten kubanischen Intervention auf.
Die Ausweisung der Kubaner aus Somalia, die Erklärung des Präsidenten Opango, 6000 Kubaner im Kongo empfangen zu wollen und Castros Zusage, die Unabhängigkeit in Puerto Rico zu unterstützen, werfen wieder die Frage nach den Hintergründen der weltweiten kubanischen Intervention auf.
Wenn man von Jamaica und Puerto Rico absieht, spielt Castro in den lateinamerikanischen Revolutionsbewegungen keine Rolle mehr. Das hat mehrere Gründe: Zunächst wurde die von ihm und Che Guevara aus den eigenen Erfahrungen abgeleitete These, daß es genüge, einen kleinen Guerril-laherd zu bilden, um eine revolutionäre Situation zu schaffen, in fast allen lateinamerikanischen Ländern widerlegt. Der Terror hat auf die Bevölkerung nicht ansteckend, sondern abschreckend gewirkt. Ferner ist die Landguerrilla bis auf lokale kriminelle Störungsherde überall - zuletzt in Argentinien - besiegt worden. Die Stadt-guerrilla widerspricht der kubanischen Revolutionslehre.
Castro marschiert nach wie vor in Moskauer Fußstapfen. Im Kreml hat man längst erkannt, daß der individuelle Terror nur Rechtsdiktaturen provoziert und bezeichnet die heute zum größten Teil anarchistischen Terroristen als „Abenteurer“. Daneben bemüht sich Castro auf längere Sicht um eine Normalisierung seiner Beziehungen zu den anderen lateinamerikanischen Staaten.
Dagegen mischt Castro im afrikanischen Mächtespiel immer kräftiger mit. Die Angaben über die Zahl der kubanischen Soldaten und „Berater“ in 15 Staaten Afrikas sind widerspruchsvoll. Andrew Young sprach von 50.000 Mann, von denen 27.000 in Angola stationiert seien. Castro bestreitet natürlich, Moskaus Werkzeug zu sein und vergleicht kühn sein „Recht“, in Afrika zu intervenieren, mit der Tatsache, daß die USA weiter eine Militärbasis in der kubanischen Hafenstadt Guatänamo unterhalten. Auch behauptet er, jeweils nur mit Zustimmung der lokalen Regierungen „Hilfe zu leisten.“
Castro begründet seine Interventionen nur damit, daß er den „afrikanischen revolutionären Befreiungsbewegungen“ den Weg zum Sozialismus öffnen wolle.
Aber auch hier ist, wie so oft, die Ideologie nur Fassade. Schließlich war Somalia, das jetzt die Russen und Kubaner vertrieben hat, gesinnungsmäßig völlig auf Castros Linie. Die massive Intervention Castros in Afrika, die auch eine Normalisierung seiner Beziehungen zu den USA verhindert, ist ein raffiniertes Manöver von größter weltpolitischer Tragweite. Alles deutet darauf hin, daß die Achse Moskau-Havanna innerhalb weniger Jahre einen entscheidenden Einfluß in etwa 14 afrikanischen Staaten ausüben wird, die ihrerseits dank ihrer geographischen Streulage als Ausgangsbasis für die Beherrschung des ganzen Kontinents dienen können.
Die Kubaner berufen sich - wie zuweilen auch die Brasilianer - auf ihre rassische Verwandtschaft mit der schwarzen Bevölkerung Afrikas und sprechen von „Afro-Amerikanismus“. Dieser Begriff war bisher für Kunst und Kultur gebräuchlich, dehnt sich aber bereits, im Zusammenhang mit Castros Intervention in Afrika, auf das politische Gebiet aus. Die Weltpolitik Moskaus ist dialektisch als „Gegnerschaft zum Imperialismus“ zugeschnitten. Der Kreml muß also bei einem Vordringen in extrakontinentale Gebiete ein Mäntelchen finden, das den Vorwurf des Imperialismus von vornherein ausschließt.
Zu diesem Zweck tritt Fidel Castro als Führer der „blockfreien Staaten“ auf, die schon durch ihre Zahl einen steigenden Einfluß auf die internationalen Organisationen ausüben. 1
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