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Schattenboxen um Kuba

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Für lcufze“,ZiTt s^Wten, der%?hwer-jjunkt des j^eaken Krieges“ definitiv 90 Meilen von-Öen Vereinigte* Staaten zu liegen: Die Ankunft von zirka 3 500 bis 4000 militärischen Instruk-toren, die an Zahl anwachsendes, russisches Kriegsmaterial nach Kuba begleiteten, führte in den USA zu schrillen Formulierungen in der Presse, im Kongreß und im Rundfunk und Fernsehen.

Präsident Kennedy ließ sich vom Kongreß die Vollmacht erteilen gegebenenfalls 150.000 Reservisten einzuberufen.

Kubanische Emigrantenorganisationen in Miami (Florida) hatten gerade mit „Privataktionen“ (Beschießung eines Hotels in Havanna von der See aus, und — wie Castro behauptet — kubanischer Schiffe durch „Unbekannt“) psychologische Voraussetzungen dafür geschaffen, daß die allgemeine . .Forderung „es muß etwas unternommen werden, um die kommunistische Drohung in Kuba schnellstens zu liquidieren!“ sich zu konkreten Gerüchten über eine Invasion verdichtete, von Castro lauthals als bevorstehend behauptet, von mehr als einem amerikanischen Politiker als vielleicht heute beste Lösung zumindest angedeutet.

Und Moskau reagierte prompt und drohte, daß jeder Angriff auf Kuba den großen Krieg bedeuten würde.

Daß Kennedy keineswegs die Absicht hat, sich dem — teilweise recht parteipolitisch fundierten — Druck derer zu beugen, die ihm „Entschlußlosigkeit“ vorzuwerfen versuchen, über die Geste der Bereitschaft für jeden Fall hinauszugehen — nur das bedeutet die erbetene Reservistenvollmacht —, hat er unmißverständlich in der letzten Pressekonferenz klar gemacht. Sich gegen unverantwortliche Verschärfung der Situation wendend, erklärte er: „Diese' neuen Schiffsladungen stellen keine ernsthafte Bedrohung irgend eines Teiles dieser Hemisphäre dar .. . Dieses Land wird alles tun, was notwendig ist, um die eigene Sicherheit und die seiner Verbündeten zu schützen ... Ich hoffe, daß das amerikanische Volk im Atomzeitalter ebenso wie es das in der Vergangenheit getan hat, seine Nerven und einen klaren Kopf behalten wird ...“

Die USA haben die diplomatischen Beziehungen zu Kuba bereits vor längerer Zeit abgebrochen, den Ankauf kubanischen Zuckers völlig gestoppt und ihre Handelsbeziehungen auf minimale Quantitäten von medizinischen Artikeln und Nahrungsmitteln beschränkt. Was kann also eigentlich — da, zu-

mindest zur Zeit, der Gedanke der Invasion abgelehnt wird — geschehen, um Fidel Castro zu zeigen, daß er sich auf dünnem Eis bewegt, wenn er Kuba zu einem militärischen Stützpunkt des Ostens ausbaut oder Anstalten macht, sich aktiv an revolutionären Aktivitäten in lateinamerikanischen Ländern zu beteiligen?

Immer wieder wird die „Monroe-Doktrin“ zitiert, die, am 2. Dezember 1823 formuliert, alle außeramerikanischen Mächte wissen ließ: „Wir werden ... jeden Versuch, ihr System auf irgendeinen Teil dieser Hemisphäre auszudehnen, als gefährlich für unseren Frieden und unsere Sicherheit ansehen...“ und Gegenmaßnahmen in Aussicht stellte. John F. Kennedy hat dem am 29. August 1962 angefügt: „Die Monroe-Doktrin meint genau das, was sie gemeint hat, seit dem Präsident Monroe sie in Worte faßte. Und deshalb widerstreben wir dem, was heute in Kuba geschieht...“

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