Neuer kalter Krieg, alte beste Freunde
Kuba gerät immer mehr unter wirtschaftlichen Druck der USA und der Blockadepolitik von Präsident Trump. Doch Hilfe naht, zur Besorgnis internationaler Beobachter: aus Moskau.
Kuba gerät immer mehr unter wirtschaftlichen Druck der USA und der Blockadepolitik von Präsident Trump. Doch Hilfe naht, zur Besorgnis internationaler Beobachter: aus Moskau.
Alles lief so harmonisch ab wie eh und je. Am vergangenen Freitag wohnten der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew und Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel gemeinsam einer Ölbohrung außerhalb Havannas bei. Die Quelle in dem neuen Förderkomplex in Boca de Jaruco, 43 Kilometer östlich der kubanischen Hauptstadt, in der Provinz Mayabeque, soll bald Öl und Gas liefern. Das Gemeinschaftsprojekt des russischen Staatskonzerns Zarubezhneft und der Unión Cuba Petróleo (Cupet), Kubas staatlichem Ölunternehmen, ist gleichzeitig Symbol einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern – in einer Zeit verstärkten Drucks der Vereinigten Staaten auf Kuba.
Seit einigen Monaten zieht US-Präsident Donald Trump die Daumenschrauben gegenüber der Karibikinsel an. Zuletzt schränkte die US-Regierung Geldüberweisungen ein und verhängte Sanktionen gegen Schiffe, die Öl von Venezuela nach Havanna bringen. Zuvor war bereits der Kreuzfahrtschifftourismus gestoppt worden.
Das alles macht der ohnehin darbenden kubanischen Wirtschaft schwer zu schaffen. Derzeit herrscht akute Benzinknappheit; vor den Tankstellen bilden sich zum Teil Hunderte Meter lange Schlangen, der öffentliche Transport läuft auf Sparflamme und in der Landwirtschaft wird wieder auf Ochsengespanne zurückgegriffen.
Der alte Nothelfer
Angesichts der aktuellen Notsituation hofft Kubas Regierung auf einen alten Bekannten: Russland. Bereits vor zwei Jahren, als die Öllieferungen aus Venezuela einbrachen, war Moskau als Öllieferant eingesprungen. Auch diesmal soll Russland helfen, die Notsituation zu lindern. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund besuchte Medwedew Havanna. Dabei ging es in erster Linie um den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern.
„Nicht alle schauen wohlwollend auf diesen gleichberechtig-ten Dialog“, tönte der russische Premier im Anschluss an ein Treffen mit Díaz-Canel am ersten Tag seines Besuches. „In den letzten Monaten haben die USA die Wirtschaftsblockade Kubas erheblich verschärft. Es ist eindeutig der Wunsch, eine vergiftete Atmosphäre rund um die Zusammenarbeit mit der Insel zu erzeugen, Investoren abzuschrecken.“
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