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Gratwanderer

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Nichts zu machen, solange der Zauber fortwirkt, der im Persönlichen hegt. Gemeint ist Fidel Castro, „maximo lider“ der Kubanischen Revolution und Symbolfigur der Dritten Welt. Peter G. Bourne, US-Bürger, Mittelamerika-Experte und früherer stellvertretender Generalsekretär der Vereinten Nationen, bemüht sich um ein Porträt dieses schillernden Exoten, der inzwischen sieben US-Präsidenten und fünf sowjetische Staats- und Parteichefs überlebt hat.

Es,ist ein ehrliches Buch, und der Autor, gelernter Psychiater, vermeidet die so oft geübte Usance, dem Verstand Fallen zu stellen. Ein hochinteressanter Lebensweg wurde nachgezeichnet und auf das notwendige Beiwerk nicht verzichtet. Fast alles wird genannt. Das Land, die Geschichte, die Mentaütät. Aus dieser Perspektive heraus beginnt man den Revolutionär zu verstehen. Der Autor hat oft mit ihm gesprochen. Offiziell und privat.

Nichts wird ausgelassen. Die uneheliche Herkunft, die Erziehung bei den Jesuiten, der Ehrgeiz, eine Rolle zu spielen. Es entsteht das Bild einer Natur, die einen echten Ansatz für die Gabe der Universalität hat.

Aber das Außergewöhnliche verliert sich. Was bleibt ist die Breite eines Lebens voll Inhalt. Die Besonderheit: Castros Begabung als Gratwanderer in der Politik. Das Verhältnis zu Moskau und den USA, die politischen Ohrfeigen während der Kuba-Krise, die Versuche der CIA und der Mafia, Castro zu ermorden. Stärken und Schwächen sind offen beschrieben.

Die Winzigkeit des schönen Landes förderte eine Uberkompensation, die gerade in Fidel Ca-

stro, als Diktator, so deutlich

wird. Peter G. Bourne sieht mehr

als andere Autoren.

FIDEL CASTRO. Von Peter G. Bourne. Verlag Econ, Düsseldorf 1988. 392 Seiten, geb., öS 310,40.

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