Behinderte haben gemalt, gezeichnet und modelliert und auf diese Weise versucht, ihr Inneres verständlich zu machen. Mit Hilfe der sogenannten Kunsttherapie haben sie gelernt, eine eigene Ausdrucksform zu finden, für das, was sie nicht wie die meisten Menschen in Worte fassen können.
Ihre Werke kann man bis zum 18. Oktober im Rahmen
der Ausstellung „Barrieren" im Wiener Künstlerhaus im kleinen Schauraum sehen.
Berta Klement, eine diplomierte Musiktherapeutin, versucht seit acht Jahren in der „Musischen Arbeitsgemeinschaft" Behinderten zu helfen, mittels der Kunst zu einer eigenständigen Ausdrucksweise zu gelangen.
Die Betroffenen kommen entweder auf die Empfehlung von Freunden oder auf Anraten des behandelnden Arztes zu Berta Klement, wo sie nicht nur malen, basteln oder modellieren- dürfen, sondern gleichzeitig einen Ort finden, an dem sie sich wohl und verstanden fühlen.
Die künstlerische Therapie beruht auf dem Zusammenhang zwischen Krankheit und kreativer Kraft. Sie wird fallspezifisch entsprechend der ärztlich vorgegebenen Diagnose und Beratung angewandt. Die Artikulation durch die Kunst fördert zugleich die Weiterentwicklung des Patienten.
Obwohl Berta Klements Arbeit sowohl von ärztlicher Seite als auch von verschiedenen sozialen Einrichtungen gutgeheißen wird, fehlt ihr — abgesehen von einem kleinen Beitrag der Gesellschaft „Pro mente infirmis"— jegliche finanzielle Unterstützung für ihr Projekt. Sie ist von den freiwilligen Spenden von Angehörigen der Behinderten und von ihrem eigenen finanziellen Einsatz abhängig. Der Grund für diesen mißlichen Umstand liegt darin, daß die Kunsttherapie - obwohl von vielen Ärzten empfohlen - als Therapieform gesetzlich nicht anerkannt ist und die Krankenkasse daher diese Behandlung nicht bezahlt.
Das Projekt steht und fällt also mit der persönlichen Initiative von Berta Klement und mit der Unterstützung einiger weniger, die erkannt haben: eine Methode, die es Behinderten ermöglicht, sich mit Hilfe einer eigenen Ausdrucksform von ihren inneren Zwängen zu befreien, stellt eine notwendige und wichtige Ergänzung zu den bisher bestehenden Therapieformen-dar.
