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Was ist Frieden?

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Die letzten Jahre brachten eine wahre Flut von Veröffentlichungen zu dem die Menschheit exi-stenziell bedrängenden Problem des Friedens. Der renommierte Neutestamentier Anton Vögtle vermehrt das Angebot mit seiner Studie um das Gesamtzeugnis des Neuen Testaments. So fundiert die exegetischen Teile erarbeitet und deshalb von Gewicht sind, läßt doch das andere Motiv für seine Untersuchungen aufhorchen: Vögtle meint, „das sich ergebende vielseitige Dilemma auf die vom neutestamentli-chen Ethos gebotenen Orientierungspunkte ansprechen zu sollen".

Leider fehlt aber jeder Hinweis darauf, daß eine Orientierung am Neuen Testament natürlich auch vermittelt ist, nicht zuletzt durch die Aussagen der katholischen

Soziallehre. Bedauerlich ist auch die „realpolitische" Feststellung, daß „der unter vollem Verzicht auf mögliche Gewaltanwendung ... keine Garantie (hat), daß er durch seine Entscheidung dieses Ziel (dem Frieden zu dienen, der Rez.) wirklich erreicht". Hat aber etwa der Gewaltanwendende die Garantie, das Ziel zu erreichen, nämlich dem Frieden zu dienen? Und: Soll bei einer Orientierung aus dem Neuen Testament, also an Jesus, dieser mit einer fragwürdigen „Realpolitik" harmonisiert, das heißt kompromittiert werden?

Das Buch bedarf einer sehr sorgfältigen Lektüre, um die unausgesprochenen Vorentscheidungen des Autors, die an vielen Stellen durchleuchten, zu filtern und zum „Evangelium des Friedens" vorzudringen.

WAS IST FRIEDEN? Orientierungshilfen aus dem Neuen Testament. Von Anton Vögtle. Verlag Herder, Freiburg-Basel-Wien 1983. 165 Seiten, kart.. öS 82,10.

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