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Wege zu Gott

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Welch ein Mut, neue Gebete zu schreiben! Sind denn nicht alle Formulierungen gefunden, kann man zu dieser unabsehbaren Vielfalt noch etwas hinzufügen? Um es gleich zu sagen: Man kann. Für eine individuelle Stimme ist stets Raum, die persönliche Gotteserfahrung drängt nach Worten und kümmert sich nicht um Originalität. Josef Fink, Poet und steirischer Künstlerseelsorger, verstand während seiner Lesung im Wiener Internationalen Kulturzentrum aus seinem Buch ,JSammle mich ein” (erschienen im Styria Verlag) zu verdeutlichen, daß der Betende sich selbst teilweise fremd ist.

Was bedeutet schon „ich”? Ist man nicht ununterbrochen hin und her gerissen, von Wünschen, Begierden — in Versuchung geführt? Ist man nicht zerstreut durch die komplizierte Strukturierung der eigenen Psyche? Die psychologischen Wissenschaften haben diese Zerrissenheit deutlich bestätigt. Die Bitte des Betenden an Gott, ihm bei der Sammlung zu helfen, damit man wenigstens für Augenblicke sich selbst nicht allzu fremd sei, hat seine Berechtigung.

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