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Wehrdiensthinterziehung

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So ein Pech! Da hat doch tatsächlich Gerhard Hirschmann keine Einberufung zum Bundesheer erhalten.

Das heißt, erhalten hat er schon eine — damals, als er in den siebziger Jahren als Leiter des Afro-Asiatischen Instituts in Graz arbeitete. Uber Ansuchen des Sekretariates der Bischofskonferenz wurde er „aus öffentlichen Interessen“ aber - „Der Bescheid verliert seine Wirksamkeit, wenn die Voraussetzungen für die Befreiung weggefallen sind.“ - von der Ableistung suspendiert.

Hirschmann hat Karriere gemacht. Heute ist er wohlbestallter stellvertretender OVP-Parteichef in der Steiermark. Als solcher kann er natürlich nicht wissen, daß jeder von seiner Statur und seinem Alter einrücken muß.

Er hat gewartet und gewartet — und keine Einberufung ist gekommen. So ein Pech wünschen sich viele „Spätberufene", die es — nach Wegfall der Befreiungsgründe — doch erwischt hat. Er hat halt die Meldung unterlassen, aber sich „kein persönliches Verschulden zukommen lassen“.

Die schlichte Bürgerpflicht nicht kennen: So haben zuletzt Steuerhinterzieher herumgeredet. Jetzt erklärt man so Wehrdiensthinterziehung.

Es ist ärgerlich, wie sich Hirschmann zu „schrauben“ versucht. Und es ist ärgerlich, daß er vom Heer — zuerst geschont—just jetzt (für das Anti-„3raken“-Engage- ment?) aufgeblättert wird.

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