7018910-1988_37_18.jpg
Digital In Arbeit

Wein und Volkskultur

Werbung
Werbung
Werbung

„Weinbauvolkskunde des Südbahngebietes“, so lautete der Titel der 1951 eingereichten Dissertation der Autorin. In den siebenunddreißig Jahren, die seither vergangen sind, hat Helene Grünn ihre vielfältigen Feldforschungen, auch ihre analytischen Arbeiten auf dem Gebiet der Volkskunde fortgesetzt, und also präsentiert ihr auf die Doktorarbeit aufbauendes Buch nicht nur eine Fülle denkwürdiger Einzelheiten.

Der klassische Aufbau des Buches — vom Weinstock bis zum Weinlesefest, vom Weingarten bis zum religiösen Brauchtum der Winzer — bietet eine klare Ubersicht, wobei das Kapitel „Geschichtliche Entwicklung des Weinbaues“, auch antike Quellen erschließend, als festes Fundament dient. Besonders interessant ist die Darstellung der alten Weinlesehöfe zwischen Wien und Leobersdorf; lehrreich die historische Analyse alter Riednamen.

Das Buch von Helene Grünn bietet nicht nur überaus reiches Material, sondern zeigt auch die. Kraft und geistig heilsame Wirkung richtig betriebener Volkskunde: Hier wird ein Aspekt von Vergangenheit und Gegenwart mit großer Klarheit dargestellt und dadurch auf konstante Werte und Gesetze menschlicher und gesellschaftlicher Existenz hingewiesen. In einer Zeit, die die Mitteilung von Fakten gerne durch luftige und oft genug geschwätzige Kombinationen ersetzt, sind solche Bücher erfreulich.

WEINBAU-VOLKSKUNDE DES SUDBAHNGEBIETES VON WIEN BIS LEOBERSDORF. Von Helene Grünn. Verlag des NO Heimatwerkes, Wien 1988. 300 Seiten, öS 440,-.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung