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Weiser Narr

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(Salzburger Festspiele: „Falstaff“ von Giuseppe Verdi). Der vierte Falstaff nach Wien, Bregenz und der Mailänder Scala innerhalb von zwei Jahren. Musikalisch beschert Herbert von Karajan fraglos die am tiefsten empfundene, nobelste Aufführung, in der drei Stunden lang mit feinen kammermusikalischen Qualitäten gespielt wird.

Karajan hat sich in seiner Inszenierung natürlich auf die Persönlichkeit Giuseppe Taddeis in der Titelpartie verlassen. Und er war damit gut beraten: Dieser Falstaff ist längst kein hinterhältiger Draufgänger, längst kein Weiberheld. Bei ihm ist alles mehr Erinnerung. Und gerade diese Haltung Falstaffs kehren Taddei und Karajan besonders hervor.

Dem Fest, das Karajan musikalisch beschert, steht eine kluge, behutsame Inszenierung gegenüber, die keinen Moment laut, nicht einmal in den Rüpelszenen vulgär wirkt. Der Maestro hat nobel arrangiert, das Spiel der Figuren Günther Schneider-Siemssens englisch kühlen Bühnenbildern dezent angepaßt.

Beiden ist eine Aufführung so ziemlich aus einem Guß gelungen, die nur leider an einer Stelle völlig entgleiste: Der Schluß im königlichen Park, wenn Falstaff als „Schwarzer Jäger“ von den Geistern geprügelt wird. Da läßt Karajan die’kleine Maskerade in einen jWild wuchernden Sommernachtstraum-Trubel umkippen und ohne Kitsch geht es da offenbar nicht.

Aus der Besetzung ragen Taddei als noch immer stimmgewaltiger Sir John und Rolando Panerai als Mr. Ford heraus. Raina Kabai- wanska als Mrs. Ford fehlt es an verführerischem Stimmtimbre, Trudeliese Schmidt, Christa Ludwig und Janet Perry sowie die übrigen enttäuschen zumindest nicht.

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