6981555-1986_12_14.jpg
Digital In Arbeit

Wer war Orwell?

Werbung
Werbung
Werbung

„Jedes Leben ist eine Folge von Niederlagen, viel zu demütigend und beschämend, als daß man davon sprechen könnte.“ So begründet Orwell sein testamentarisch besiegeltes Verbot, sein Leben posthum aufzurollen. Sechzehn Jahre nach seinem Tod (1950) ist es dann doch geschehen. Seinem Freund und Verehrer, dem brillanten Schriftsteller George Woodcock, ist es gelungen, in einer inneren Biographie zu zeigen, welche geographischen und geistigen Bereitstellungsräume — von Burma über das Spanien des Bürgerkriegs bis zum Paris der Elendsviertel — für Orwell notwendig gewesen sind, ehe die zwei erfolgreichen Bücher „Farm der Tiere“ und „1984“ geschaffen werden konnten.

An Hand der Werkinterpretation begegnen wir dem Autor, dem Menschen Orwell, seiner Bescheidenheit und Redlichkeit, die für Augenblicke vielleicht wie die Karikatur einer Idee anmuten. Denn auch in der aussichtslos erscheinenden Lage inmitten immer größerer Machtblöcke, kämpfte er um das Recht auf den einsamen Rückzug ins Private und um die Legitimation für ein geistiges Außenseitertum.

DER HELLSEHER. Von George Woodcock. Diogenes-Verlag, Zürich 1985. 335 Seiten, Ln., öS 296,40.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung