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Wichtiger Neubeginn

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Daß Israel seinem diplomatischem Wiener Posten große Wichtigkeit zollt, beweist die Ernennung des neuen Botschafters, Josef Govrin.

Nach einem Tief in den Beziehungen zwischen den beiden Staaten, die nicht zuletzt durch die Wahl von Kurt Waldheim zum österreichischen Bundespräsidenten beeinflußt waren, bewies der jüngst erfolgte Staatsbesuch von Bundeskanzler Franz Vranitzky in Israel auch den in Österreich bestehenden Willen, die Beziehungen endlich aufzuwerten. Beziehungen, die auch noch in der Kreisky-Ära nicht harmonisch verliefen.

Josef Govrin ist einer der hervorragendsten und erfahrenen Karriere-Diplomaten Israels. Er versieht seit 1953 ununterbrochen seinen Dienst im Außenministerium. Bis zu seiner Wiener Ernennung war er einer der stellvertretenden Generaldirektoren des Ministeriums, mit dem Schwerpunkt Mittel- und Ost-Europa.

Obwohl Govrin in fast allen Teilen der Welt als Diplomat tätig war, verbrachte er lange Jahre in Missionen in Sowjetrußland und Rumänien und befaßte sich auch publizistisch und akademisch mit deren Problematik. Insofern ist seine Ernennung für Wien durchaus glücklich, da, trotz der Auflösung des Sowjetimperiums, Wien auch weiterhin mehr als ein gutes und nahes Panorama für den „neuen” Osten bietet, ganz abgesehen davon, daß zumindest ein Teil der multinationalen Nah-Ost-Gespräches im Rahmen der UNO-Vertretung stattfinden wird und auch abgesehen davon, daß man heute in Jerusalem darüber spricht, daß die israelischen Beziehungen zur Slowakei vielleicht von der Wiener Botschaft, anstelle der Prager, wahrgenommen werden sollen. Der 1930 geborene Diplomat diente zunächst zwei Jahre in Jerusalem, sein erster Auslandsposten war in Australien. In den schwierigen Jahren 1964 bis 1967 war er Erster Sekretär in Moskau, von wo er als Charge d'affaires bis 1970 nach Buenos Aires versetzt wurde.

1985 bis 1989 war er Botschafter in Bukarest und seither, bis zu seiner jetzigen Ernennung, wie bereits erwähnt, stellvertretender Generaldirektor.

Engere Zusammenarbeit

Botschafter Govrin spricht außer Hebräisch fließend Russisch, Spanisch und Englisch. Die Ehefrau des Botschafters, Hanna Govrin, ist Bio-Chemikerin. Das Ehepaar hat eine Tochter und einen Sohn.

Alles in allem ist anzunehmen, daß mit der Ernennung dieses Top-Diplomaten die Beziehungen zwischen Österreich und Israel einen Aufschwung zur engeren Zusammenarbeit nehmen dürften.

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