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Widersprüchlich

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(Volkstheater, Wien) Ein Land erschreckender Armut, imaginäres Klima des 17. Jahrhunderts. Ursache der allgemeinen Not ist in der derzeit am Volkstheater aufgeführten, lose gefügten szenischen Parabel „Das Bündel" oder „Neuer schmaler Weg in den tiefen Norden" von Edward Bond, der ungebändigte Fluß, der dem Menschen die Habe, die Existenzmöglichkeiten fortschwemmt. Der reiche Grundherr, dem alles Land gehört, überläßt die Menschen ihrem Elend.

Der vom Grundherrn als Richter eingesetzte Dichter Bascho wird nicht zum ersehnten Retter. Menschlichkeit, die bloß hofft, hilft nicht. Retter wird Wang, einstmals als Bündel weggelegtes Findelkind. Er ruft zur Selbsthilfe auf, leitet einen Aufstand, der Fluß wird eingedämmt. Die „Erleuchtung", die das Stück bietet: erst wenn der Fluß beherrscht wird, gibt es die Wahl zwischen Gut und Böse.

Verherrlicht Bond die revolutionäre Gewalt? Das bleibt unklar. Die Aufführung in der Inszenierung von Bernd Palme hat mehr Qualität als das Stück. Von den nahezu 40 Darstellern heben sich Toni Böhm als sympathischer Wang, Peter Wolsdorff als kaltherziger Dichter-Richter sowie Carlo Böhm, Maria Urban und Julia Gschnitzer in weiteren Rollen hervor.

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