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Widerstand und Verfolgung in Tirol

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Der hervorragenden Dokumentation „Widerstand und Verfolgung in Tirol 1934-1945” könnte ein Satz des Politologen Anton Pelinka als Leitthema vorangestellt werden: „Diejenigen, die für Österreich und Tirol, für Demokratie und Menschenwürde eingetreten sind, sind die wahren Helden dieses Landes und dieser Republik.”

In zwölf Abschnitten wird die gesamte Bandbreite des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus dokumentiert und auch kurz eingeführt: Arbeiter und Zeugen Jehovas, Konservative und Fremdarbeiter, besonders aber Priester und Legitimisten waren aufmüpfig, kritisch, „zersetzend”, oder haben im Untergrund ihr Leben aufs Spiel gesetzt.

Nicht wenige starben für ihre aufrichtige Gesinnung. Viele wurden verprügelt und erhielten kürzere oder längere Haftstrafen.

Ein Beispiel ist Leo Reiter, der einem russischen Kriegsgefangenen eine Zigarette „verabfolgte” und dafür 14 Tage ins berüchtigte Durchgangslager nach Reichenau in Innsbruck kam und seine Anstellung als Lehrer verlor.

Die zwei Bände beweisen, daß Widerstand in Tirol sich nicht nur auf die Befreiung Innsbrucks im Mai 1945 beschränkte, sondern sich in allen Bevölkerungsschichten seit 1938 überall regte. So zeigt Andreas Maislinger in seinem Beitrag „Das katholisch-konservative Lager”, wie im Mai/Juni 1938 schon 63 Tiroler ins KZ Dachau eingeliefert wurden.

WIDERSTAND UND VERFOLGUNG IN TIROL 1934-1945. Eine Dokumentation. Hrsg. vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, österr. Bundesverlag, Wien 1984. 2 Bände, 1326 Seiten, kart, öS 560,-.

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