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Wieder aktuell

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Die Weltgeschichte legte einen geradezu Dürrenmatt-würdigen Einfallsreichtum an den Tag, schlug einen Haken und Friedrich Dürrenmatts „Romulus der Große" ist wieder aktuell. Das Volkstheater hat diese Aktualität erkannt und spielt den „Romulus" in Wiens Außenbezirken.

Wenn es auch in Honeckers Berlin ganz gewiß nicht halb so bizarr zuging und nicht annähernd so weise geredet wurde wie am Hof des hühnerzüchtenden letzten römischen Kaisers, sind die Parallelen zu einigen Situationen der letzten Jahre doch atemberaubend. Sie könnten es vielleicht noch mehr sein, hätten sich nicht Regisseur Georg Lhotsky und vor allem Kony Müller (Ausstattung) zu einem Übermaß an kabarettistischer Vordergründigkeit verleiten lassen. Würde Heinz Petters den Romulus, der sein Reich bewußt flö-

ten gehen läßt, nicht gar so abgeklärt und durch und durch liebenswert spielen. Aber vielleicht hätte deutlichere Aktualisierung dem Stück nur geschadet, denn die Parallelen drängen sich sowieso auf, das Kabarettistische tritt im Lauf des Abends zurück und gespielt wird ausgezeichnet. Brigitte Swoboda ist eine herrliche Kaiserin, Roger Murbach ein köstlicher Odoa-ker, dem Volkstheater eine sehenswerte, fast Haupthaus-fähige Außenbezirks-Produktion zu bescheinigen.

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