Nicht 1938, sondern 1987 prügelten Rechtsextreme einen 71 Jahre alten jüdischen Arzt in Dombim aus der Wohnung und schlugen ihn blutig. Nicht 1938, sondern 1987 wurden die Täter nach wenigen Stunden freigelassen. Der Stellvertreter des Sicherheitsdirektors würzte den Skandal mit der zynischen Bemerkung, der Antisemitismus spiele in Vorarlberg keine Rolle. Wenn er das findet und bei solcher Gelegenheit sagt, muß man tatsächlich als Jude in Osterreich wieder Angst haben. Wir wären also wieder soweit.
verwertet, analog der Einigelung der Kirche gegenüber dem ideologischen und wirtschaftlichen Liberalismus. Eine Kirche, die nicht aufgeschlossen war, auch nicht aufgeschlossen sein wollte, war nicht gefeit, antisemitische Tendenzen von sich abzuweisen.
FURCHE: Solche Tendenzen spüren Sie heute nicht?
SCHUBERT: Zumindest nicht auf dieser Ebene, weil auch hier eine Wende zum Positiven eingetreten ist. Die Ausnahmen liegen nicht im österreichischen, sondern hauptsächlich im französischen Raum. Ich möchte auch gleich sagen, daß, von Ausnahmen abgesehen, die konservativen Katholiken entschlossene Antinazis waren und von dort her ein positiveres Verhältnis zum Judentum gefunden haben, als sie vorher hatten.
Mit Universitätsprofessor Kurt Schubert sprach Hellmut Butterweck. .
