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Williams gezähmt

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(Stadttheater Klagenfurt; „Orpheus steigt herab“ von Tennessee Williams) Der 1983 verstorbene US-Neurosendramatiker ist ziemlich in Vergessenheit geraten. Zu dürftig sind seine dramaturgischen Grundlagen, zu schwülstig der Ton, zu gesucht der Konfliktstoff, zu dick aufgetragen die Symbolik der Stücke.

Umso verwunderlicher ist es, daß das Klagenfurter Stadttheater ausgerechnet den Williams-Erstling „Orpheus steigt herab“ aus dem Jahre 1940 (umgearbeitet 1957) auf den Spielplan gesetzt hat. Diese Orpheus-Variante, angesiedelt in einem Südstaaten-Nest, bietet zwar drei gute Rollen, lockt aber mit ihrer Uberdeutlichkeit und melodramatischen Konstruktion heute, wo Sex und Gewalt auf der Bühne gang und gäbe sind, keine Katze mehr auf das heiße Blechdach.

Da Regisseur Tamas Ferkai alle Ecken glättete und Kraßheiten vermied, wurde es ein ruhiger Abend, der erst dank des bemerkenswerten Nervenspiels von Brigitte West als Lady Torrance etwas Farbe bekam. Helga Sup-pan (Carol) und Charles Elkins (Val) kamen ihr noch am nächsten.

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