(Schloß Traismauer/Nö; bis 15. November) Wo Kriemhilds Brautzug dreimal nächtigte, aber auch schon ein römisches Kastell und ein karolingisches Vasallengrab unter der Kirche ergraben wurden, befindet sich nun das neueste frühgeschichtliche Museum ( als 14. Außenstelle des Landes Niederösterreich).
Und hat dabei einen radikalen Standortwechsel vollzogen. Aus der Sicht der Barbaren, die wir für Rom einst waren, wird hier Vergangenheit bewältigt. Zunächst siedelten kleine Familienverbände weit verstreut und mühselig in den Flußniederungen. Sie wurden von scheinbar höherer Zivilisation - und größerer Brutalität -besiegt und später zum Grenzschutz gegenüber anderen Barbaren in diesem Entwicklungsland eingesetzt.
In den dunklen Jahrhunderten fünf und sechs störten Klimaveränderungen oder Ausgrenzungen durch andere Großreiche wie etwa China germanische und mongolische Stämme auf, setzten Heruler, Rugier, Langobarden, Alanen und Hunnen in Bewegung; in der Völkerwanderung spiegelte sich das Kräftespiel. Ihre Spuren aus Gräbern oder verlassenen Wohnstätten sind hier wissenschaftlich akribisch und menschlich ansprechend nachinszeniert. Eine glänzend nachempfundene „Zeitung“ aktualisiert anstelle eines Katalogs die Nöte des ersten Jahrtausends.
