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Wirtschaft im Islam

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Der Islam und seine Wirtschaft ist uns durch den ölschock, durch das Sich-Ein-Kaufen nahöstlicher Potentaten in europäische Industriebetriebe nahe gerückt. Fern stehen uns dennoch die islamische Ökonomik, die Optik islamischer Wirtschafts-Politik, Nationalökonomie und Praxis. Sie sind engst gebunden an die Prämissen des Islam, der Zinsen verbietet.

Wie da Banken ohne das Zinsgeschäft leben können, untersucht der deutsche Nationalökonom Niehaus, der sich seit Jahren mit dem Wirtschaftsdenken im Islam befaßt, das so differenziert ist, wie der Islam in der Fülle seiner inneren Gegensätze und Gruppen.

Niehaus untersucht, unter anderem, die ethischen und rechtlichen Grundlagen islamischer Wirtschaft und Wirtschaftspolitik (wer wagt schon im Ernst heute von einer Wirtschaftsethik des

Westens zu sprechen?), wirtschaftspolitische Gesamtkonzeptionen, Definitionsversuche der islamischen Ordnung: Orientierung am Modellstaat von Medina.

Atemberaubend für uns, wie da im Ausgang des 20. Jahrhunderts vormittelalterliche gesellschaftliche und politische Verhältnisse ins Heute berufen werden. Ideologie und Tageswirklichkeit prallen aufeinander: Wie das heutige islamische Ökonomen, Wirtschaftsdenker und Praktiker angehen, muß uns „Westler" verwirren.

Modernisten und Traditionalisten, egalitäre Wohlfahrtsdikta-tür, das Ringen um eine ,4slami-sche Wirtschaftsgemeinschaft": eine Fülle offener Fragen, ungelöster Probleme im Islam, die in ihrer Dynamik nicht beruhigend wirken.

ISLAM UND MODERNE WELT. Positionen, Probleme und Perspektiven. Von Volker Niehaus. Styria-Verlag, Graz-Köln-Wien 1982. 290 Seiten, kart., öS 298,-.

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