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Wo ist der Traum von gestern?

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Der Mai ist vorbei: Die Zeit der Studentenunruhen, der engagierten Linken. Ein Journalist und Schriftsteller versucht sich zu erinnern. Wie war das damals eigentlich? Und: Wie stehen wir heute da?

Fazit des Ganzen: Resignation. Anpassung. Aus der Wohnkommune der 68er Jahre kehrt man zurück ins traute Heim. Zurück in die geförderte Zweizimmerwohnung, zurück zu Frau und Kind.

Aber: Man fühlt sich nicht wohl.

Henisch hat versucht, aus diesen Erinnerungsfragmenten einen Roman zu schreiben. Eine Biographie. Es will ihm nicht so recht gelingen. Weil er aufs Erzählen vergißt, weil er jede Aussage, jede Begebenheit endlos lang reflektieren muß, weil er theoretisch rechtfertigen muß, warum er dies und das getan habe, warum er dies und das unterlassen habe. Der Alltag wird zum intellektuellen Puzzlespiel.

Der Erzähler Henisch stellt sich ein Bein. Stolpert über die eigene Klugheit. Von der Atmosphäre der 68er Jahre bekommt man wenig mit. Ein paar Aphorismen, ein paar gescheite Überlegungen.

Das andere, das Leben, die Emotionen, bleiben farblos, tot. Ein Roman wird zum Traktat.

DER MAI IST VORBEI. Von Peter Henisch, S. Fischer Verlag, Frankfurt 1978, öS 180-

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