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Wozzeck lebt

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(Staatsoper, Wien „Wozzeck“ von Alban Berg) Im Jahr der Wiedereröffnung der Staatsoper, 1955, hatte dieser „Wozzeck“ des Teams Oscar Fritz Schuh - Caspar Neher Premiere. Jetzt, 26 Jahre später, legte Schuh noch einmal Hand an sein Inszenierungswerk, um es für eine Neueinstudierung aufzupolie-

ren. Und dabei geschah ein kleines Wunder: Diese behutsam aufgefrischte Produktion hat kaum etwas von ihrer Brisanz und ihrer Intensität verloren.

Noch immer ist dieses hartkontu- rige, sachlich nüchterne Spiel um die geschundene, gehetzte Kreatur Wozzeck in den spätexpressionistischen Bildern Nehers packendes Theater. Noch immer rühren diese Schicksale und Seelenzustände, wie Schuh sie - Schichte um Schichte - freilegt.

Ein Hauptanteil kommt dabei allerdings der in vielen Partien fast idealen Besetzung zu: Walter Berry singt die Titelpartie minuziös. Jedes Detail dieser klinischen Studie fügt sich nahtlos in den großen Zusammenhang. Und Bergs kühne Sprachmelodie füllt Berry mit seiner großen, schönen Stimme. Dunja Vejzovic ist eine in der Darstellung ebenso verführerische wie sehnsuchtsvolle Marie, deren Erschöpfung, Angst und Ausbruchsversuch aus dem Elend erschüttern: Tadellos besetzte Partien rundum.

Heinrich Hollreiser führt das Ensemble kraftvoll, mit Gespür für die Strenge wie die Sinnlichkeit dieser Musik. Wien hat endlich wieder einen „Wozzeck“, mit dem die Staatsoper Staat machen kann..

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