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Wurden wir getäuscht?

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Bruno Kreisky hat die Einpflanzung einer neuen Niere gut überstanden, man freut sich darüber und gratuliert.

Aber Nachgedanken sind dazu wohl auch erlaubt. Wir haben dieser Tage von den behandelnden Ärzten vernommen, daß sich der Patient vor dem Eingriff, dessen Risken ,Jür einen 73jäh-rigen von vornherein sehr groß" gewesen seien, sich „in einer Phase akuter Bedrohung" befunden habe und daß nunmehr „ein höheres Maß an gesundheitlicher Wiederherstellung" erreicht worden sei.

Völlig wiederhergestellt ist Kreisky also nicht, und der frühere Zustand der regel-mäßigenNierenwäsche (Dialyse) ist doch „eine lästige körperliche Abhängigkeit"

gewesen, wie nunmehr auch die sozialistische „AZ" unumwunden zugibt.

Vor der Wahl 1983 hörten wir's ganz anders. Da war Bruno Kreisky laut Ärztegutachten für eine Wiederkandidatur geeignet.

Am besten hätten wir glauben sollen, daß die Dialyse ein behaglicher Nierenaufguß und so ein Patient ein förmlicher Ausbund an Fitness und Wohlbehagen sei.

Wir sind, so muß man im Rückblick argwöhnen, getäuscht worden. Die Frage ist: von wem? Nur von der Partei, die ihn kandidierte, oder auch von Ärzten, von denen der schon seinerzeit erhobene Verdacht eines Gefälligkeitsgutachtens entrüstet zurückgewiesen wurde?

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