Kein musealer Brecht, aber auch kein aktualisierender Akzent: so wird im Grazer Schauspielhaus die „Dreigroschenoper" Szene um Szene, Song um Song in biederer Provin-ziahtät abgespult. Regisseur Oliver Keymis inszeniert - an Brecht vorbei - dessen szenische Ballade von der allgemeinen Korruption als mühsames Gangstermusical in Operetten-, ja Opernnähe.
Der Grazer Haifisch hat keine Zähne, — obwohl Alexander Kurzwernhart als Macky Messer einige aggressive Schärfe zeigt und Marianne Kopatz als Frau Peachum das richtige Brecht-Timbre in der Stimme hätte. Ein bißchen mehr Sex als üblich und ein Transvestiten-Puff bringen den müden Abend auch nicht auf Touren. Das hat weder Biß noch Pfiff - nur die zwölf Mu-sici im Orchestergraben verstehen sich aufs Geschäft, wie Weih es meinte.