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Zarathustra am Faden

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Wie ergreifend Original-Moskauer Marionetten sein können, die heuer erstmals ihr Theaterpuppenmuseum in Rußland verlassen haben, konnte man im Wiener Volkskundemuseum sehen. Dort waren die teilweise über hundert Jahre alten Figuren ausgestellt, liefen Videos ihrer Auftritte. Die 90 Exponate reichten vom holzgeschnitzten Zarathustra und Baba Yagas bis zu Olympiade-Eisläufern und Jazz-Tänzerinnen. Des österreichischen Puppen-

spielers Richard Teschner „Figurenspiegel" beruhte auf den Inspirationen von seiner russischen Hochzeitsreise, und zuallererst standen bei ihm indonesische Wayangs Pate.

Da ist etwa die kopfschüttelnde philosophische Straßenkehrerin zu sehen oder der uralte Pensionist im Park, den beim Einschlafen seine Jugendliebe umschwebt. Seine Bewegungen sind poetisch wie die von Raimunds Aschenmann. Man vergißt sofort alle die kunstvoll geführten Fäden und sieht nur mehr das Leben selbst zwischen Lachen und Weinen.

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