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Zauberer des Doppelbödigen

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(Rupertinum Salzburg, bis 24. Juli) „Ich bin sicher, daß Rem-brandt mich liebt.” Marc Chagall, am 28. März dieses Jahres in St. Paul-de-Vence gestorben, hat sich dieses Wort genehmigt, und die Auswahl der Radierungen zu Nicolai Gogols „Die toten Seelen”, die zur Zeit im Rupertinum - nach Villach und Graz — als Ausstellung aus eigenen Beständen der Salzburger Landessammlungen zu sehen ist, gibt ihm, recht. Was oftmals kindlich in der Komposition anmutet, entspricht dem Charakter der phantastischen Geschichte, die Gogol von Tschit-schikow, dem Scharlatan, erzählt: Salon und Bauernhof, Steppenlandschaft und andere Idyllen, aufgeblasene Männer und geschwätzige Frauen ...

Die Techniken Kaltnadel, Ätzradierung und Aquatinta, geeignet, dem Hellen und dem Dunklen in den Seelen und in der Landschaft gerecht zu werden, die „Toten Seelen” der Leibeigenen sind das eigentliche Thema.

Kaum ein Blatt, das nicht die Doppelbödigkeit menschlichen Denkens und Handelns erkennen läßt, kaum ein Blatt, dem nicht die Chagallsche Ordnung des Raums das unverkennbare Signum des Malers verliehe. Und kaum ein Blatt, an dem nicht die meisterliche Führung von Hell und Dunkel, von Ruhe und Bewegung eine Dynamik herbeizauberte, die das eingangs zitierte Wort von der Liebe Rembrandts nicht ein ums andere Mal in sein Recht setzte.

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