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Zerrieben

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(Stadttheater Klagenfurt; „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ nach Heinrich Boll). Der Erzählung Heinrich Bolls hat Margarethe von Trotta zur Bühnenexistenz verholfen. Tamas Ferkai hat's mit viel Aufwand an Äußerlichkeit inszeniert und zum Spektakel über perfide Presse und brutale Polizeimethoden erhoben.

In den siebziger Jahren, als Anarchie großgeschrieben wurde, spielt sich's ab. Schäbigkeit regiert, und ein Mensch wird gehetzt und so in die Enge getrieben, daß er mit tödlichen Schüssen strafend sein persönliches Drama beendet. Wüst läuft das Ganze ab und mit Effekten, die Bühne und Zuschauerraum beanspruchen — Großprojektionen, lärmende Zeitungsverkäufer — und reichlich Lärm produzieren, in dem innere Stille untergeht.

Aus einem bemühten Ensemble ragte Elfriede Schüsseleder in verhaltenem Spiel und innerer Anteilnahme hervor. Für die Ausstattung, die auch mit Steckbriefprojektionen und Bühnenleere nicht sparte und Tageszeitungstitel einbezog, hatte Gloria Berg gesorgt. Zunächst befremdet, zuletzt dankbar, nahm's das Publikum nicht übel, daß man mit der Blum recht spät bekannt wurde.

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