Die niederösterreichische Presselandschaft ist in Bewegung geraten. Ohne viel Aufsehen zu erregen, hat der traditionsreiche Kremser Faber- Verlag, bislang dem national-liberalen Lager zugerechnet, die Eigentümer gewechselt. Wer diese neuen Besitzer sind, steht für die Öffentlichkeit Niederösterreichs allerdings noch in den Sternen.
Hingegen weiß man sehr wohl, wer hinter den Kulissen gewerkt hat, wer eine Gruppe anonymer Geldgeber zusammengetrommelt hat, um dem zuletzt maroden Kremser Unternehmen, das 16 regionale Wochenzeitungen herausgibt, unter die Arme zu greifen: Niederösterreichs ö VP-Landesparteisekretär und Ex-Faber-Journalist Walter Zimper.
Zimper wurde aktiv, nachdem Kooperationsgespräche des Faber- Verlags mit „Kronen-Zeitung"- Herausgeber Hans Dichand, niederösterreichischen SPÖ-Kreisen und dem Niederösterreichischen Pressehaus St. Pölten gescheitert waren.
In Wirtschaftskreisen, die der ÖVP und dem Land Niederöster
reich nahestehen, fand der rührige Landesparteisekretär Interessenten, die sich zur „Gesellschaft zur Förderung der Regionalpresse in NÖ-GesmbH'' zusammenschlossen ind 76 Prozent der Anteile des Kremser Unternehmens erwarben.
Neuer Herausgeber und Geschäftsführer im Faber-Verlag ist Ex-FPÖ-Bundessprecher Bruno Müller. Und nicht zuletzt auch dies leutet an, was VP-Mann Zimper md Gesinnungsgenossen bei ihrem Engagement rund um den Faber- Verlag für Hintergedanken gehabt haben mögen: auf dem Weg über lie 16 Faber-Zeitungen sich intensi- /er der bürgerlich-liberalen Kreise 'n Niederösterreich anzunehmen - ilso durchaus auch politisch moti- 'ierte Medienaktivitäten.
Jedoch: Auf einhellige Zustim- nung dürfte das Vorgehen Zimpers h Sachen Faber-Verlag selbst in- terhalb seiner eigenen Partei, der JVP Niederösterreichs, nicht genoßen sein. Besonders auffallend: lie demonstrative Zurückhaltung liederösterreichischer Agrarkreise n dieser Angelegenheit...