(Schauspielhaus Graz; "Der Die-ner zweier Herren" von Carlo Gol-doni) Praktisch handelt es sich hier um die Übernahme einer Frankfur-ter Produktion des Jahres 1987: Schauspieldirektor Marc Günther inszenierte nach dem Konzept von Marco Bernardi in der Frankfurter Dekoration Gisbert Jäkels und mit den Kostümen von Nicole Geraud. Von Max Reinhardts Rokoko und seinem nudelschlingenden Truf f al-dino ist da keine Rede mehr, ein "aggiornamento" samt sozialkriti-schem Seitenblick wird nicht ange-strebt. Bleibt also noch die Anleh-nung an Strehlers Jahrhundert-Modell. Eine Kopie verbietet sich klarerweise, wohl aber werden der vor-goldonische Stil, der körpersprachliche Elan und die romanische Lautstärke des großen Vorbildes übernommen, wobei es nicht immer ganz krampflos und ohne erklügeltes "all improwiso" abgeht.
Doch da mit Alberto Fortuzzi, der noch beim legendären Soleri gelernt hat, ein authentischer Ar-lecchino zur Verfügung steht - ein Akrobat, Komödiant und Jongleur aus bester "Commedia"-Tradition -, der als zusätzliches Stilmittel noch ein italo-deutsches Clown-Idiom einbringt und die hauseigenen Darsteller zu zirzensischem Furioso mitreißt, ist das allgemeine Vergnügen am mimischen Totaler-lebnis gesichert.
