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Zu konventionell

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(Salzburger Festspiele, Felsenreitschule; „La Clemenza di Tito“ von Wolfgang Amadeus Mozart) Die Salzburger Festspiele steuern das Mozart-Jahr 1991 an. Und zeigen mit einer pompös herausgeputzten, von allerlei modischen und altmodischen Opernklischees strotzenden Inszenierung Peter Brenners und in einer kitschigen Antikenausstattung von Enrico Job, wie sie sich offenbar den Mozart-Stil der neunziger Jahre vorstellen. Ausstatter Job setzt nicht nur auf Riesendimensionen, er zeigt auch kein Gefühl für das Ambiente der Felsenreitschule, die er bis zu den Galerien hinauf verbaut. Und Regisseur Brenner führt seine Sänger, ohne daß die komplizierten Vorgänge und kunstvoll verknüpften Schicksale auf dem römischen Kapitol, rund um den schwachen Idealisten Kaiser Titus, ganz durchschaubar würden.

Dieser „Titus“ findet eigentlich nur im Orchestergraben statt. Riccardo Muti zelebriert zwar das Werk in breiten Tempi und nimmt dafür sogar gelegentlich beträchtlichen Spannungsabfall hin; aber es gelingt ihm mit den Wiener Philharmonikern immer ein nobles Mozart-Klangbild. Dezent begleitet er das internationale Sängerensemble: Delores Ziegler ist ein feiner, sensibler Verschwörer Sesto mit perfekter Koloraturentechnik, Carol Va-ness eine vom Schicksal getriebene, seelisch aufgeriebene Kaisertochter Vitallia mit fulminantem Espressivo in ihren Arien. Blaß wirkte Gösta Winberghs unschlüssiger Kaiser Titus. Mozart - allzu konventionell!

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