Die als Standardwerk konzipierte „Geschichte der katholischen Kirche“ entstand in Teamarbeit, ist als Lehr- und Lernbuch zugleich ein Handbuch und Nachschlagewerk mit präzisen und kompakten Informationen zur Kirchengeschichte. Die Darstellung ist zwar auf die katholische Kirche beschränkt, aber deutlich in ökumenischer Gesinnung geschrieben.
Das Werk steht in der Spannung zwischen bloßer Faktensammlung und systematischer Problemstellung, ist geprägt von den inneren und äußeren Entwicklungen, der Kirche und deren gesamtgesellschaftlichen Bezügen. Die Autoren der einzelnen Beiträge versuchen, innerhalb der traditionellen — und fragwürdigen — Einteilung in Altertum, Mittelalter und Neuzeit dieses formale Gerüst zu überwinden. Dies zeigt sich etwa bei der Einbindung der Geschichte der kirchlichen Verfassung, der Orden, der Missionen, der Frömmigkeit und des Gottesdienstes.
So groß die Verdienste der Herausgeber durch die Kompilation des gegenwärtigen Forschungsstandes auch sein mögen, die Konzeption als Nachschlagewerk und die Orientierung an dert traditionellen geschichtswissenschaftlichen Methoden, die den Gegenstand ihrer Forschung nicht mehr reflektieren, birgt die Gefahr in sich, daß die Faktenfülle das Ganze der Kirchengeschichte verdeckt. Dieses profunde Werk kann wohl erst fruchtbar werden, wenn es durch kritische Betrachtungen kirchlicher Geschichte relativiert wird.
GESCHICHTE DER KATHOLISCHEN KIRCHE. Herausgegeben von Josef Lenzen- weger, Peter Stockmeier, Karl Amon, Rudolf Zinnhobler. Verlag Styria, Graz 1986.583 Seiten, Ln., öS 560,-.
