Böhmermann im Ischgl-Fieber: Zu viel des Guten

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Dass die Vorgänge in Ischgl im letzten Jahr maßgeblich zur Verbreitung des Corona-Virus beigetragen haben, ist unumstritten. Ein Jahr später mit einer geschmacklosen Aprés-Ski-Nummer ganz Österreich zu diffamieren ist unnötig.

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Dass die Vorgänge in Ischgl im letzten Jahr maßgeblich zur Verbreitung des Corona-Virus beigetragen haben, ist unumstritten. Ein Jahr später mit einer geschmacklosen Aprés-Ski-Nummer ganz Österreich zu diffamieren ist unnötig.

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Pol1z1stensohn war gestern, jetzt ist Tommy Tellerlift am Start. Jan Böhmermanns neueste (un)musikalische Schöpfung tritt im Alpenrocker-Style à la Gabalier mit dem Après-Ski-Hit „Ischgl-Fieber“ vor den Vorhang. Die Message: Der österreichische Skitourismus ist schuld am Weltuntergang. Klar, hierzulande wissen wir das – für das Böhmermann’sche Publikum bedarf es Aufklärung. Und zwar in einer „Sprache, so einfach wie die Menschen“, erklärt Böhmermann dankenswerterweise. Gemeint ist Österreichisch. Wie – das gibt es gar nicht? Tiroler(innen) sprechen nicht genauso wie Wiener(innen)? Partys, auf denen Songs mit dem Titel „Hulapalu“ rauf und runter laufen, sind primitiv? Politik und Behörden haben in der Pandemiebekämpfung Fehler gemacht? Na, jetzt bin ich aber verwirrt. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich selbst einer dieser einfachen Menschen bin, intellektuell massiv unterlegen. Genauso wie die in der Tourismusbranche tätigen Ischglerinnen und Ischgler, die seit einem Jahr arbeitslos sind, sich tief verschulden oder ihren Betrieb komplett einstellen mussten. Da hilft so ein toller „Husti Husti Hey“-Song direkt über die psychischen Belastungen hinweg. Go, Tommy!

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