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Eine neue Typenlehre dämmert am Horizont. Mit Heidegger gesprochen: In Corona-Zeiten sehen sich die Menschen neu ins Dasein „geworfen“. Darauf müssen sie reagieren. Da gibt es etwa die wachsende Gruppe der Läufer: Sie trotzen der Krise in Jogginghosen und stellen ihre Gesundheit zur Schau. Manche suchen das ergreifende Gefühl, das um 18 Uhr in manchen Gassen wartet. Wenn wildfremde Menschen aus Fenstern und Balkonen zu klatschen beginnen, stimmen sie ein und winken hinauf, Rainhard Fendrichs „I am from Austria“ tönt herab. Dann die Spaßvögel: Sie kämpfen dagegen, „schmähstad“ zu sein, wohl wissend, wie wichtig das Lachen in der Krise ist. Zur Not werden sie derb und obszön, denn Zoten ziehen immer – das wusste schon Freud in „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten“. Womit wir schließlich bei den Intellektuellen wären: Aufgeregt pendeln sie zwischen Schreibtisch und Bücherregal. Zielsicher greifen sie nach Foucaults „Überwachen und Strafen“, das gesuchte Zitat ist rasch zur Hand: „Jeder ist an seinen Platz gebunden. Wer sich rührt, riskiert sein Leben: Ansteckung oder Bestrafung.“ Aber ganz egal, ob Sport, Humor oder Kritik: Gemeinsam schaffen wir das!

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