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Digital In Arbeit

Den Pfarrer überlisten

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„Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“, ist die Moral von der Geschichte des hinterlistigen Pfarrers.

Dabei fängt alles ganz biblisch an: Drei Brüder stehen am Totenbett ihres Vaters, der jedem einen Scheffel Geld hinterläßt (man denkt sofort an die „Talente“). Doch davon allein können die drei ihr Leben nicht bestreiten. Aho muß einer ausziehen, um Arbeit zu suchen.

Der mittlere Bruder macht sich auf den Weg und begegnet dem Pfarrer, der ihm Arbeit anbietet und eine Wette: „Wer von uns beiden zuerst wütend wird, der verliert seinen Scheffel Geld“. Am nächsten Tag muß er das Feld bearbeiten und es wird ihm versprochen, daß ihm die Magd das Essen nachbringt. Doch niemand kommt. Erst am Abend erscheint die Magd und übergibt dem Hungrigen einen Topf und eine Flasche, hie beide so fest verschlossen sind, daß er sie nicht aufbekommt. Wütend läuft er zum Pfarrer zurück, der ihn an die Wette erinnert und ihn ohne Geld entläßt. So kehrt er ohne sein Erbe zurück. Dann versucht der Älteste sein Glück, doch auch ihm ergeht es wie dem ersten. Schließlich geht der Jüngste zum Pfarrer. Und er ist diesem gewachsen.

Dieses tiefsinnige Märchen gehört zu Italo Calvinos großer Sammlung und ist von Susanne Janssen eigenwillig, aber eindringlich illustriert.

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