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Ein Bett, ein Grab

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Eingreifen hätte man wollen als Zuschauerin der Aufführung von Goethes Schauspiel „Stella” im Wiener Volkstheater in den Außenbezirken. Welche Frauen sind das, die nach Verlassenwerden und völliger Verzweiflung am Ende an des wiedergekehrten Helden Brust sinken und vereint „Wir sind Dein!” hauchen? (So der Schluß der Erstfassung.) „Weg mit diesem Macho-Typen!” hätte man rufen mögen angesichts der Unfähigkeit dieses Fernando, sich entweder für die vor Jahren Angetraute (samt Tochter) oder für die hingebungsvolle Junge zu entscheiden.

Und hätte nicht eine emanzipationsbewußte Prinzipalin wie Emmy Werner die Regie dieses Stückes Goethescher Wunschphantasien einer Frau anvertrauen müssen, die sich diesem Stoff mit Ironie oder Aggression oder feministischer Attitüde (oder was weiß ich) genähert hätte? Auch die guten Schauspielerleistungen (von Gundula Rapsch, Cornelia Köndgen, Renate Olarova und Harald Krassnitzer) lassen das Stück so kaum mehr ertragen.

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